Loch in Herz gesprengt

Böller-Opfer warnt: „Lasst das illegale Schießen!“

Wien
30.12.2024 14:00

„Es kann tausendmal gut gehen, aber wenn es einmal schiefgeht, kann das Leben sofort vorbei sein.“ Das sagt der junge Tobias. Dem heute 18 Jahre alten Waldviertler ist Silvester 2022/23 ein Böller in der Hand explodiert. Tapfer erzählt er von den fatalen Konsequenzen seiner riskanten Aktion und wendet sich mit einem Appell an alle, die es zum Jahreswechsel gerne krachen lassen.  

Es geschieht nicht jeden Tag, dass sich ein Unbesonnener vor die Kamera setzt und ungefiltert von der schlimmsten Nacht in seinem Leben erzählt. Doch der erst 18 Jahre alte Tobias wagt den Schritt und berichtet in einer von der Wiener Polizei gestarteten Kampagne, was er zu Silvester vor zwei Jahren erlebt hatte. 

Blitzknallsatz in Hand explodiert
„Mir ist ein ,Number 1 Super Size‘ mit 200 Gramm Blitzknallsatz in der Hand explodiert“, schildert der Waldviertler in einem Clip der LPD Wien (siehe unten). Der pyrotechnische Satz ist ein illegaler Böller aus Tschechien. Die große Menge von 200 Gramm Blitzknallsatz führt zu einem lauten Knall und einer rasanten und kraftvollen Explosion. Sie sind in den meisten Ländern illegal, außerdem ist ihre Verwendung mit erheblichen Risiken verbunden.

„Meine Verletzungen waren eine abgetrennte Hand inklusive halber Unterarm“, erzählt Tobias. Zusätzlich hat er dabei sein rechtes Augenlicht verloren und einen Kieferbruch erlitten. Dem nicht genug: Folgen der Explosion waren auch ein 5 Zentimeter großes Loch im Herzen, mehrere Löcher in der Lunge und zwei faustgroße Löcher im Brustkorbbereich, wie er schildert.

„Das Leben kann sofort vorbei sein“
Es ist ein Wunder, dass Tobias heute noch am Leben ist. Auch er weiß: „Es kann tausendmal gut gehen, aber wenn es einmal schiefgeht, kann das Leben sofort vorbei sein. Lasst das illegale Böllerschießen!“, appelliert er an andere Zündler.

Sowohl der Waldviertler als auch die Exekutive wünschen sich, dass auch andere aus der Geschichte des 18-Jährigen lernen. Denn: „Jedes Jahr kommt es um den Jahreswechsel zu schwersten Verletzungen beim Zünden von illegaler Pyrotechnik“, betont die Polizei. 

Verwendung streng reglementiert
Die Verwendung von Feuerwehrkörpern ist streng reglementiert. Nur die Kategorien F1 (ab 12 Jahren) und F2 (ab 16 Jahren) sind frei erhältlich. Und nur die Kategorie F1 darf auch innerhalb des Ortsgebietes verwendet werden.

Innerhalb und in unmittelbarer Nähe zu Krankenanstalten, Kinder-, Alters- und Erholungsheimen, Kirchen, Gotteshäusern sowie Tierheimen und Tiergärten ist die Verwendung von Feuerwerkskörpern grundsätzlich immer verboten, auch außerhalb des Ortsgebietes. Für die Klasse F3 (ab 18 Jahren) ist ein Sachkundekurs nötig, ab der Klasse F4 (ab 18 Jahren) eine Fachkenntnis nötig. Bei Verstößen drohen außerdem Strafen bis zu 3600 Euro.

Alleine in der vergangenen Silvesternacht 2023/2024 wurden in Österreich insgesamt 55 Personen durch Knallkörper oder Raketen verletzt gemeldet, darunter auch zwei Polizeibeamte.

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