„Krone“-Lokalaugenschein nach der Böller-Schlacht in der Silvesternacht 2022/2023 in einem großen Gemeindebau in Wien-Floridsdorf: Obwohl Ruhe eingekehrt ist, leben die Bewohner in Angst. Die Polizei zeigt sich für die letzte Nacht des Jahres jedenfalls gewappnet.
Der Franz-Koch-Hof in Jedlersdorf in Floridsdorf ist eine kleine Stadt in der Stadt. In der Silvesternacht 2022/2023 kam es genau hier zu heftigen Ausschreitungen. Jugendliche und junge Erwachsene zündeten in der Wohnsiedlung illegale Böller mit heftigen Explosionen. In der Mitterhofergasse 2 wurde damals sogar die komplette Stiege gesprengt. Es gab drei Festnahmen und mehr als 200 Identitätsfeststellungen, Dutzende Personen wurden angezeigt.
Einen Tag vor Jahresende ist es beim „Krone“-Lokalaugenschein noch verdächtig ruhig. Trügt der Schein?
„Ich fürchte mich sehr vor Silvester, auch wenn es sich hier bei uns beruhigt hat“, sagt Bewohnerin Helga P. Seit ein paar Tagen werden in der Anlage aber wieder Knaller gezündet. Die 68-jährige Pensionistin blickt dem Jahreswechsel deshalb mit gemischten Gefühlen entgegen.
Ihre Nachbarin traut sich am 31. Dezember gar nicht mehr vor die Türe. Bei ihr landete damals ein Feuerwerkskörper am Balkon. Ein Feuer konnte verhindert werden.
Klaus Riess (54) und sein Hund wurden vor drei Jahren sogar mit Böllern beworfen: „Die Situation war schrecklich. Acht junge Burschen sind uns bis vor die Tür nachgelaufen. Das war wirklich so schlimm!“
Seit dem Böller-Chaos zu Silvester sei viel Polizeipräsenz in der Wohnhausanlage zu sehen, berichtet der Sozialarbeiter. „Ich wünsche mir, dass es so bleibt.“
Polizeipräsenz für die Silvesternacht angekündigt
Die Wiener Polizei hat für den Jahreswechsel jedenfalls ein umfassendes Sicherheitskonzept erarbeitet. Dieses betrifft nicht nur die großen Veranstaltungsörtlichkeiten wie den Silvesterpfad, sondern natürlich auch andere Örtlichkeiten, bei denen mit großen Personenaufkommen zu rechnen ist.
Zu diesen Örtlichkeiten zählt unter anderem auch die berüchtigte Mitterhofergasse. In diesem Bereich wird die Polizei ebenfalls präsent sein und notwendige Maßnahmen treffen, so die Exekutive auf „Krone“-Anfrage. Eine verwaltungsrechtliche Anzeigestatistik mit Augenmerk Pyrotechnik werde bei einer derart kleinen Örtlichkeit nicht separat erhoben.
Entstanden ist der Franz-Koch-Hof in der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre und bietet derzeit Platz für 2900 Bewohner in insgesamt 1426 Wohnungen.
„Vergleichsweise weniger geböllert“
Von Floridsdorf-Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) heißt es dazu: „Seit den Vorfällen zum Jahreswechsel 2022/2023 hat sich einiges getan. So werden schon seit Wochen nicht zuletzt auf meine politische Initiative hin schon an den Grenzen und am Floridsdorfer Bahnhof Schwerpunktkontrollen durchführt, um den privaten Import von verbotener Pyrotechnik zu verhindern. Die Folge ist, dass, laut Polizei, im Vorfeld zum Jahreswechsel heuer vergleichsweise wenig „geböllert“ wurde.“
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