Silvesterpartys gibt es wie Sand am Meer, umso herausfordernder ist, die eigene Fete zu einem ganz besonderen Event zu machen. „Krone“-Redakteurin Angelika Drnek hat sich zum Fest der Feste ihre Gedanken gemacht. Sollten Sie ihren humoristischen Vorschlägen tatsächlich Folge leisten, ist zumindest eines garantiert: Dieses Silvester wird in Erinnerung bleiben!
Knaller
In Zeiten des aufkommenden Bewusstseins für den Klimawandel sollte auf Raketen und Böller natürlich verzichtet werden. Sie können aber sicher sein, dass sich unter Ihren Nachbarn Unverbesserliche befinden, die trotzdem ihr halbes Weihnachtsgeld für die farbenprächtige Knallerei aus dem Fenster werfen. Das müssen Sie also nicht selbst erledigen. Stattdessen können Sie sich als Gutmensch produzieren und in Ihrer unmittelbaren Umgebung für reichlich schlechtes Gewissen sorgen. Drehen Sie am Höhepunkt des Feuerwerks eine Runde durchs Dorf, legen Sie demonstrativ eine Atemschutzmaske an und wünschen Sie Ihren knallenden Nachbarn ein schön vorwurfsvoll klingendes „Prosit!“. Das können Sie schon jetzt üben – schauen Sie dabei am besten auf ein Foto Ihrer Eltern!
Essen
Der Vorarlberger liebt seinen Bergkäse – und zwar in allen möglichen Aggregatszuständen. Wer ins Ländle zieht und nach ein paar Jahren der Eingewöhnung plötzlich von der Anschaffung eines Raclette-Grills träumt, der hat es geschafft: endlich ghörig! Logisch, dass sich an Silvester nur aufrührerische und gänzlich unregierbare Subjekte nicht für Raclette entscheiden. Zum Glück soll es davon aber in Vorarlberg ohnehin nicht so viele geben, daher müssen sich Bauern und Senner auch nicht vor dem neuen Jahr fürchten. Wer es heuer einmal „pfiffig“ angehen will, der greift als Vorspeise zur Kalbsbratwurst. Diese soll ja laut Regierungskreisen die Milchwirtschaft im Ländle nachhaltig stützen. Schöne perverse (Kälber-)Welt!
Ganz ohne
Es soll sie tatsächlich geben: Menschen, die Silvester nicht gerne feiern. Den abstrusen Argumenten dieser ungemütlichen Zeitgenossen liegt meist eine ganz grundsätzlich negative Einstellung zu allem Leben zugrunde. Was soll man da machen? Am besten nutzen Sie technologische Errungenschaften wie die Telekommunikation und senden einfach ein „Gutes Neues!“ oder ähnlich Verknapptes und lassen es dabei bewenden. Zählen Sie aber selbst zu den mieselsüchtigen Antihelden, dann können Sie darauf vertrauen, dass sie im Grunde recht haben: Silvester ist nach Weihnachten, das ja nun endlich wieder überstanden ist, ein rein kapitalistisches Feuerwerk – und ja, die anderen wissen das im Grunde auch, tun aber so, als ob nicht.
Trinken
Ob Sie nun Gäste eingeladen haben oder ganz allein den Countdown starten: Bestücken Sie Ihre Hausbar! Zum Jahreswechsel empfehlen sich Ingredienzien, die schon an den Abstieg in den Abyss denken lassen, noch bevor man auch nur einen Hauch des Drinks zu sich genommen hat. Absinth etwa. Oder Marzipan-Sahne-Likör. Wer den Jahreswechsel dazu nutzen will, sich zwischen 31. Dezember und 1. Jänner in eine Art Zwischenzeit zu begeben, wird mit diesen Getränken leichtes Spiel haben. Wer sich nicht ganz aus dem Diesseits befördern will, dem kann mit Sprudel aller Art geholfen werden: Hochwertiger Champagner, billiger Prosecco oder die selbst angerührte Brause – in allen dreien fällt auch das darin aufgelöste Aspirin nicht auf.
Gäste
Das ganze Jahr über muss man sich mit Mitmenschen herumschlagen. Wer wird da zu Silvester damit aufhören? Damit Ihre Gäste aber den ganzen Abend hindurch unterschwellig spüren, dass sie eigentlich nicht willkommen sind, empfehlen sich einige leicht umzusetzende Maßnahmen: Entfernen Sie sämtliche Sitzmöglichkeiten aus Ihrer Wohnung, drosseln Sie die Heizung und lächeln Sie immer nur mit dem Mund, niemals mit den Augen. Wirksamer, als man denkt, ist es auch, Menschen einzuladen, die sich bereits vor Jahren zerstritten und seitdem kein einziges Wort mehr miteinander gewechselt haben. Das eisige Schweigen wird die Atmosphäre in Ihrem Heim schockfrieren. Wenn Sie Nerven aus Stahl haben, könnten Sie dann noch ein Partyspiel vorschlagen. Ihre heilige Ruhe wird Ihnen gewiss sein.
Auf jeden Fall wünschen wir Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, einen guten Rutsch ins neue Jahr. Angesichts der allgemeinen Nachrichtenlage kann einem bei den Aussichten zwar ganz schön mulmig werden, allerdings haben die allgegenwärtigen Krisen auch ihr Gutes: Im Grunde kann es nur besser werden. Und so ist das anstehende Jahr auch eine Chance für einen Neuanfang – im Großen wie im Kleinen. Bleiben Sie uns gewogen.
Herzlichst, Ihr „Krone“-Team.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.