Schock in New Orleans

US-Behörden hatten vor Angriffen gewarnt

In New Orleans hat das neue Jahr mit einer extremen Gewalttat begonnen. Nur wenige Stunden nach Mitternacht ist ein Mann, der inzwischen als Shamsud-Din Jabbar (42) identifiziert wurde, mit seinem Pick-up-Truck durch feiernde Passantinnen und Passanten im French Quarter gerast und hat aus seinem Fahrzeug geschossen. Zuvor hatten Bundesermittlerinnen und Bundesermittler noch vor Angriffen mit Fahrzeugen gewarnt.

Solche Taten seien generell möglich und es gelte, sich darauf vorzubereiten, hätten sie den lokalen Behörden mitgeteilt. Der Vorfall ereignete sich laut Polizei um 3.15 Uhr in einem Teil der Stadt, den Zehntausende bei vielen Veranstaltungen besuchen. Der Tatort, die beiden Hauptstraßen Canal und Bourbon Street, war an Neujahr auch weit nach Mitternacht noch sehr belebt. 300 Einsatzkräfte waren zu Silvester in dem Viertel unterwegs.

Die Terrorfahrt des 42-Jährigen – der Mann soll US-Staatsbürger und in Texas geboren sein – konnten sie jedoch nicht verhindern. Wie berichtet, fuhr der Täter mit seinem Fahrzeug durch die feiernden Passantinnen und Passanten und schoss aus dem Auto. Zehn Menschen kamen ums Leben, weitere 35 wurden verletzt. Der Mann soll auch auf zwei Polizisten gezielt haben. Viele Menschen flohen schreiend, Videoaufnahmen zeigten Blutspuren auf dem Asphalt und eilig Helfende.

Das Tatfahrzeug

(Bild: AFP/Gerald Herbert)

Zehn Menschen wurden getötet, 35 weitere verletzt.

(Bild: AFP/Matthew Hinton)

Das FBI geht von einem Terrorakt aus.

(Bild: AFP/Matthew Hinton)

Angaben zum Motiv gab es zunächst aber nicht.

(Bild: AP/Matthew Hinton)

Vom „absichtlichen Verhalten“ zu Terror
Zunächst sprach die Polizei noch von einem „sehr absichtlichen Verhalten“ und „keiner Trunkenheitsfahrt“. Schließlich meldeten Behörden schnell, dass der Fahrer tot sei, und die Tat als Terrorakt untersucht werde. Das Motiv war zunächst unklar. Bei dem Mann wurde eine Flagge der Terrororganisation IS gefunden. Ob und welche Verbindungen er zum Islamischen Staat hat, wird noch geprüft. Laut US-Medien ist Jabbar auch Veteran der Army. 

„Wir glauben nicht, dass Jabbar allein verantwortlich war“, teilte Sonderermittlerin Alethea Duncan mit.

Hier sehen Sie ein Posting des FBI.

Auch ein Bild des Verdächtigen wurde inzwischen veröffentlicht:

Rettungskräfte waren mit einem massiven Aufgebot vor Ort. Augenzeuginnen und Augenzeugen sprachen von einer hohen Geschwindigkeit des Pick-up-Trucks und davon, dass die Polizei Schüsse abgegeben hätte.

Biden: „Keine Rechtfertigung“
Viele Politikerinnen und Politiker nahmen auf Social Media bereits Stellung zu der Terrorfahrt. Es gebe keine Rechtfertigung für Gewalt, schrieb etwa US-Präsident Joe Biden auf der Plattform X. Er sprach den Opfern und ihren Familien sein Beileid aus und versprach, sich über die weiteren Entwicklungen zu informieren.

„Bitte beten Sie gemeinsam mit Sharon und mir für alle Opfer und Ersthelfer vor Ort“, schrieb Louisianas Gouverneur Jeff Landry mit Blick auf seine Ehefrau Sharon. Er rief dazu auf, den Bereich der Tat zu meiden.

Trump: „Kriminelle kommen ins Land“
Der künftige US-Präsident Donald Trump hat unterdessen einen Bezug zu illegaler Migration hergestellt. „Wenn ich sagte, dass die Kriminellen, die ins Land kommen, viel schlimmer sind als die Kriminellen, die wir im Land haben, hat sich das bewahrheitet“, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Laut dem FBI gibt es in den USA derzeit deutlich weniger Gewaltverbrechen als noch vor einigen Jahren.

2017 hatte es im French Quarter einen ähnlichen Vorfall gegeben. Ein Autofahrer war beim Karneval in die Zuschauermenge eines Umzugs gerast. Er sei „stark alkoholisiert“ gewesen und habe zwei Autos gerammt, hieß es damals. 28 Menschen waren verletzt worden, fünf von ihnen schwer.