Die hartnäckige Rezession macht sich auch in der steirischen Exportbilanz bemerkbar: Im ersten Halbjahr 2024 (für das Gesamtjahr liegen noch keine Daten vor) wurden Waren im Wert von 14,5 Milliarden Euro ins Ausland geliefert – ein Minus von 5,1 Prozent. Vor allem der deutsche Markt schwächelt.
Nach der Rekordbilanz 2022 gingen die steirischen Exporte bereits leicht zurück. Aufgrund des stürmischen wirtschaftlichen Umfelds war das zu erwarten. Nun das nächste Minus: Der Wert der exportierten Ware ist ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Jahr davor um 778 Millionen Euro gesunken.
Deutschland schwächelt, großes Plus in den USA
Besonders die Schwäche des deutschen Markts macht sich bemerkbar. Hier gab es von Jänner bis Juni einen Rückgang um gleich 10,9 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro – Deutschland ist dennoch weiterhin der mit Abstand wichtigste Handelspartner. Auf Platz 2 folgt die USA mit 1,9 Milliarden Euro: Hier gab es ein beachtliches Plus von 22 Prozent!
Das Top-5-Ranking wird komplettiert von Italien (921 Millionen Euro, minus 4,9 Prozent), China (808 Millionen Euro, plus 7,1 Prozent) sowie Großbritannien (658 Millionen Euro, plus 3,4 Prozent). Beim Handel mit dem Vereinigten Königreich geht es also nach dem „Brexit-Schock“ wieder aufwärts.
Regierung verspricht „Steiermark-Plan“
„Die Exportbilanz für das erste Halbjahr 2024 macht die großen Herausforderungen deutlich, vor denen die heimische Wirtschaft und insbesondere die exportorientierten Betriebe stehen“, sagt Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP). Die neue blau-schwarze Landesregierung will ja einen „Steiermark-Plan“ vorlegen und Bürokratie abbauen.
Der heimischen Wirtschaft weht auf den internationalen Märkten zurzeit ein eisiger Konjunkturwind entgegen.
Josef Herk (Wirtschaftskammer)
Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk beklagt erneut die „hohen Arbeits- und Energiekosten“ in Österreich, es brauche dringend eine Entlastung. Manfred Kainz, Außenhandels-Obmann in der Kammer, kritisiert zudem das neue Lieferkettengesetz auf europäischer Ebene, das Wettbewerbsnachteile mit sich bringt.
Industrie für Freihandelsabkommen
Auch Kurt Maier, Präsident der Industriellenvereinigung, sieht Warnungen bestätigt und dringenden Handlungsbedarf. Er sagt aber auch: „Zuversichtlich stimmt mich, dass es uns im letzten Jahr gelungen ist, vergleichsweise neue Märkte zu bedienen, daran müssen wir konsequent weiterarbeiten.“ Er spricht sich für Freihandelsabkommen der EU aus – auch der österreichweite Industrie-Präsident Georg Knill (ein Steirer) ist ein Verfechter solcher Abkommen.
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