Big Air in Klagenfurt

So viel kostet das Mega-Event im Stadion wirklich

Kärnten
03.01.2025 05:59

Beim Mega-Spektakel im Klagenfurter Stadion haben die Raunzer ganz offensichtlich wieder Hochsaison. Auf der Schleppe Alm sah man bei den ersten „Big Air“-Events in Kärnten einst schon Historisches – vielleicht auch diesmal wieder? Tickets für die Weltcup-Bewerbe gibt es jedenfalls noch genug. . .

Die Foren quellen über – mit Negativmeldungen gegen das am Samstag mit den Freeskiern beginnende „Big Air“-Weltcup-Event im Wörthersee-Stadion. Wieso denn unbedingt 40 Tonnen Schnee vom Nassfeld per LKW angeliefert werden müssen? Wer das ganze Theater bezahlt? Die Internet-Raunzer haben wieder Hochsaison. . .

Claudio Trevisan, Sportchef der „Kärntner Krone“, beleuchtet in dieser Kolumne das“  „Big Air“-Event in Klagenfurt. (Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)
Claudio Trevisan, Sportchef der „Kärntner Krone“, beleuchtet in dieser Kolumne das“  „Big Air“-Event in Klagenfurt.

Und so geht die „Krone“ dem mal auf den Grund: Was kostet das Event also wirklich?

  • Die Organisatoren planen mit Ausgaben zwischen 2 und 2,5 Millionen Euro.
  • Vom Land kommen aus dem Sport zweimal 50.000 € – einmal aus dem Budget 2024, einmal aus jenem 2025.
  • Die gleichen Summen gibt’s von der Tourismus-Abteilung des Landes bzw. der Kärnten Werbung.
  • Der Tourismusverband Klagenfurt steuert 100.000 Euro bei.
  • Von der Stadt fließen zudem 100.000 € aus dem Budget für 2024. Davon wiederum werden aber Stadionmiete, Feuerwehr und straßenpolizeiliche Maßnahmen in Rechnung gestellt.
  • Der Rest wird mit Sponsoren und Tickets finanziert. In Summe werden also 400.000 Euro gefördert.
Viele Negativmeldungen zum Event fluten diverse Online-Foren. (Bild: Pessentheiner/f. pessentheiner)
Viele Negativmeldungen zum Event fluten diverse Online-Foren.

10.000 Tickets pro Tag weg
Der Kartenverkauf verläuft allerdings etwas träger als gedacht. Die Veranstalter hatten 20.000 Fans pro Tag erhofft, aktuell sieht es nach 10.000 aus. Was aber absolut kein Beinbruch sein sollte, für die Chefs von „Limited Events“ so ein Nullsummenspiel werden dürfte. „Damit wären wir für die Premiere natürlich vollauf zufrieden“, sagt Organisator Patrick Riepl.

Anna Gasser glaubt nicht, dass die Sportler unbedingt die Stars des Events sind. (Bild: Pessentheiner/f. pessentheiner)
Anna Gasser glaubt nicht, dass die Sportler unbedingt die Stars des Events sind.

Ganz offensichtlich zieht der Sport aber also weniger als gedacht – was in Kombination mit den Live-Acts um Culcha Candela, Gabry Ponte, Bonez MC & Co. doch verwundert. „Man müsste wohl alles noch viel mehr auf Musik und Show aufziehen – wir sind nicht die Stars“, hatte Olympiasiegerin Anna Gasser bei der Kärntner Sportgala in Villach sogar gemeint.

Einst sprangen die Stars auf der Schleppe Alm
Funktioniert hat es so aber schon mal! Denn es ist nicht der erste „Big Air“-Weltcup in Kärnten. Bereits 2004 und 2006 sprangen auf der nun brachen Schleppe Alm die weltbesten Boarder über die immer noch ersichtliche Schanze.

Damals zog mitunter Franz Vallant das Event an Land. Und das gar mit einem Mini-Budget von gut 250.000 € – freilich nicht vergleichbar und mit ganz anderen Dimensionen. „Aber den Schnee haben auch wir anliefern lassen – von der Innerkrems“, erzählt der 72-jährige Villacher Vallant. Aufgeregt hatte sich damals kaum einer – soziale Medien gab’s in der Art noch nicht. Und die Begeisterung war eine Spur größer: 15.000 bzw. 20.000 Fans kamen – jeweils an einem Tag! Und diese sahen Historisches:

Stefan Gimpl triumphierte als erster Österreicher im „Big Air“-Weltcup. (Bild: AP ( via APA) Austria Presse Agentur/AP)
Stefan Gimpl triumphierte als erster Österreicher im „Big Air“-Weltcup.

2006 jubelte erstmals ein Österreicher
Denn 2006 krönte sich der Salzburger Stefan Gimpl zum ersten rot-weiß-roten „Big Air“-Weltcupsieger überhaupt. Ausgerechnet auf Kärntner Boden. Vielleicht erleben wir mit Anna Gasser nun gar den ersten Kärntner Triumph auf Kärntner Boden? Der würde mit Live-Bildern dann um die Welt gehen – und die von der Wirtschaftskammer errechnete regionale Wertschöpfung zwischen fünf und acht Millionen Euro noch einmal garnieren. Und wohl auch die ewigen Raunzer zufriedenstellen.

(Bild: f. pessentheiner)
Auf Gassers Spuren
Die Youngsters mit viel Respekt vor Klagenfurts Rampe

Los geht’s! Nach langer Aufbauphase im Wörthersee-Stadion steigt am heutigen Freitag die Quali für die Big-Air-Weltcups der Freestyle-Skier am Samstag und Snowboarder am Sonntag. Im Sog von Snowboard-Star Anna Gasser springen zwei Kärntner Talente von der 45 Meter hohen Rampe.

„Bedingungen sind schwierig“
Der Ferlacher Eric Dovjak kennt diese sogar schon. 2022 sprang er bei seinem Weltcup-Debüt in Chur (Sz) auf eben dieser Schanze zu Platz 32. „Im Stadion schaut die Rampe noch einmal größer aus“, lacht der 20-Jährige der im Training schon einiges probiert hat. „Die Landung ist sehr hart, die Bedingungen schwierig.“

Eric Dovjak (li.) und Kristina Holzfeind. (Bild: Pessentheiner/f. pessentheiner)
Eric Dovjak (li.) und Kristina Holzfeind.

Finale wohl außer Reichweite
Das Finale scheint für den Physikstudenten aber ebenso außer Reichweite wie für die Villacherin Kristina Holzfeind. Die 17-Jährige gewann 2023 bei den Europäischen Jugendspielen in Italien Gold im Big Air – im Weltcup ist’s sogar ihr Debüt. Im Slopestyle gab’s im Vorjahr immerhin schon einen 17. Rang.

„Die Höhe am Turm ist arg“
Nach den ersten Trainingssprüngen hatte sie Respekt vor der Mega-Rampe. „Ich bin erst ohne Tricks drübergesprungen, um mich heranzutasten. Der Aufsprung ist echt eisig – und auch die Höhe am Turm ist arg“, weiß die Schülerin, die das Gymnasium in Stams besucht.

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