Die Verhandlungen für eine Dreierkoalition von ÖVP, SPÖ und NEOS im Bund sind am Freitag geplatzt. Auch im Ausland ruft das Scheitern medial ein großes Echo hervor. Der Schweizer „Blick“ sieht Österreich in einer „Regierungskrise“, für die „NZZ“ ist FPÖ-Chef Herbert Kickl davon der große Profiteur und die „Bild“ vergleicht Beate Meinl-Reisinger mit FDP-Chef Christian Lindner.
NEOS-Parteichefin Beate Meinl-Reisinger erklärte am Freitagvormittag, dass ihre Partei aus den Verhandlungen aussteigt. Jetzt wollen ÖVP und SPÖ zu zweit weiterverhandeln.
Meinl-Reisinger als „Ösi-Lindner“
Die deutsche „Bild“-Zeitung vergleicht die Aussagen der pinken Partechefin mit jenen des FDP-Chefs Christian Lindner und bezeichnet die Wienerin als „Ösi-Lindner“.
Auch FDP-Chef Lindner ließ Ampelkoalition platzen
Zur Erinnerung: Lindner ließ 2017 die Sondierungsgespräche zwischen Union, Grünen und seiner Partei mit dem Satz: „Lieber nicht regieren als falsch“, nach einem Monat platzen. Die FPD ging schließlich eine Ampelkoalition mit SPD und Grünen ein. Am 6. November 2024 zerbrach schließlich auch diese – und erneut an Lindner.
„NEOS wiederholen die Fehler der FDP“
Auch die „Augsburger Allgemeine“ geht mit den Pinken hart ins Gericht. „Der Ausstieg der liberalen NEOS aus den Regierungsverhandlungen kostet dem krisengeplagten Land wertvolle Zeit – und öffnet der extremen Rechten noch weiter die Tür.“ Nach Ansicht der Zeitung wiederholen die NEOS Fehler der FDP.
„Nun ist vieles möglich“
„Nun ist vieles möglich – bis zu vorgezogenen Neuwahlen“, schreibt die „Neue Zürcher Zeitung“ zum Scheitern der Zuckerlkoalition in Wien. Die aktuell große Profiteurin davon sei Kickls FPÖ.
In dieselbe Kerbe schlägt der Schweizer „Blick“, der Österreich in einer Regierungskrise sieht. Für den „Blick“ könnte die FPÖ bei Neuwahlen mit bis zu 40 Prozent rechnen.
„Schreckgespenst Kickl“
„Das Schreckgespenst Kickl vor der Tür, die eigene politischen Karriere auf dem Spiel: Wie konnte es trotzdem passieren, dass die österreichische Variante der Ampel vorzeitig gescheitert ist? Und was passiert nun?“, fragt wiederum die „Zeit“.
„Wahrscheinlich malt Kickl schon an seinem eigenen Gemälde“
Für sie hätten die drei (ungleichen) Partner eigentlich nicht scheitern dürfen. „Sie waren zum Erfolg verdammt, angesichts des klaren Sieges der FPÖ bei den Nationalratswahlen im September. Zwischen Herbert Kickl und dem Kanzleramt standen nur noch diese Verhandlungen.“ Doch die drei Parteien hätten keine Idee gehabt, wofür diese neuartige Koalitionsregierung stehen hätte sollen. Und jetzt? „Wahrscheinlich malt Herbert Kickl schon an seinem eigenen Gemälde“, prognostiziert die „Zeit“.
„Bild“ fragt: Kommt Sebastian Kurz jetzt zurück?
Viele deutschen Medien greifen auch die Gerüchte um ein mögliches Comeback von Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) auf. Laut „Bild“ könnte Kurz bei möglichen Neuwahlen wieder antreten und wäre damit ein starker Kandidat gegen die FPÖ.
„Gegen die FPÖ hätten wir nach derzeitigem Stand bei Neuwahlen keine Chance, aber mit Kurz wäre das Rennen wieder offen. Karl Nehammer ist komplett gescheitert“, zitiert die „Bild“ einen anonymen ÖVP-Insider.
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