SPÖ, ÖVP und NEOS haben 96 Tage verplempert – und eine neue Regierung ist ferner denn je ... „Krone“-Chefredakteur Klaus Herrmann analysiert die Geschichte des türkis-rot-pinken Versagens und den Beitrag des Bundespräsidenten – und zeichnet den Weg vor, wie es jetzt weitergehen muss.
Was bleibt, ist eine 96-tägige Geschichte des Versagens. Tja, um Dreikönig herum, also in den nächsten Tagen, würde das Zuckerl „picken“, also die türkis-rot-pinke Koalition unter Dach und Fach sein: Das war die gar nicht so leise Botschaft mancher in die Regierungsverhandlungen tief verwobener Menschen. Doch der Stern von Bethlehem – er hat die unheiligen drei Könige Karl, Andreas und Beate nicht auf den richtigen Weg geführt, das Zuckerl ist noch vor Dreikönig dramatisch geplatzt.
Nur einer ging seinen Weg fort ...
Auslöser drei Tage vor Dreikönig war schließlich Beate Meinl-Reisinger, die freiwillig die Rolle des schwarzen Peters übernahm und die Verhandlungen platzen ließ, weil, zusammengefasst, Reformen in dieser Konstellation nicht im erwünschten Ausmaß möglich seien. Ihre Verhandlungspartner von ÖVP und SPÖ erwischte die NEOS-Parteichefin damit eiskalt. Sie kämpften den ganzen Tag über damit, wieder einigermaßen Tritt zu fassen. Nur einer ging seinen Weg auch am Freitag unbeirrt fort: FPÖ-Chef Herbert Kickl war kletternd in lichten Höhen am Berg unterwegs …
Ja, was für ein kolossales Versagen! Um bei den Heiligen Drei Königen zu bleiben: Nicht allein das Trio Nehammer/Babler/Meinl-Reisinger hat schwerst versagt, auch der Sternträger, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der sich am Freitagabend immerhin noch an die Nation wandte. Sie alle miteinander haben 96 Tage verplempert. Denn fast 100 Tage nach der Wahl rückt eine neue Regierung in immer weitere Ferne – und das in für das Land so herausfordernden Zeiten, die nach einer handlungsfähigen, zukunfts- und sachorientierten Bundesregierung lauthals schreien.
So darf es keinesfalls weitergehen!
Jetzt müssen sich die Akteure auf ALLEN Seiten endlich bewegen. Der Bundespräsident genauso wie die wichtigsten Köpfe in ÖVP, SPÖ und bei den NEOS, aber gar nicht zuletzt auch bei der FPÖ. Auch Kletterer Kickl wird sich um neue Seilschaften und neue Wege in der politischen Fels- oder Eiswand umsehen müssen. Denn so viel müsste allen klar sein: Wie in den vergangenen fast 100 Tagen darf es keinesfalls weitergehen. ALLE müssen jetzt guten Willen nicht nur zeigen, sondern ihn auch wirklich haben und umsetzen.
Und ALLE, die jetzt nicht ganz klar zeigen, dass für sie allein das Wohl der Österreicherinnen und Österreicher und nicht ihr eigenes zählt, sollten nach fast 100 Tagen des Versagens die Konsequenzen ziehen. Rund um Dreikönig verglühen manche Sterne …
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