Das Jahr 2025 startete nicht nur in der Politik mit einer Panne. Weil in Portugal nicht genug Kreide in der Markierungsmaschine war, befüllte man diese kurzerhand mit sechs Packungen Milch, um die Torlinie zu ziehen. Eine von bisher vielen denkwürdigen Szenen in der Welt des Fußballs – das sind 13 verflixte Hoppalas:
Milch statt Kreide als Torlinie
Kurz nach dem Jahreswechsel trauten die Zuschauer im Stadion von Oliveirense ihren Augen nicht. Der Anpfiff der Partie gegen FC Felgueras am 5. Jänner verzögerte sich, weil die Verantwortlichen keine Kreide und auch keine weiße Farbe hatten, um die Torlinie zu ziehen. Ein Mitarbeiter des Klubs verschwand in den Katakomben, kehrte mit einer Sechser-Packung Milch zurück. Mit dieser wurde die Markierungsmaschine befüllt, so konnte schließlich gespielt werden. Die Gastgeber verloren mit 0:3, sind nach der zwölften Niederlage in 17 Spielen abgeschlagen Letzter der zweiten portugiesischen Liga.
In Madrid fällt ein Tor
Eine Spielverzögerung von gleich 76 Minuten mussten die Fans vor dem Champions-League-Halbfinal-Hinspiel Real Madrid gegen Borussia Dortmund am 1. April 1998 hinnehmen. Grund: Fans kletterten auf dem Zaun hinter dem Tor. Als dieser einknickte, riss er das daran befestigte Tor um. Ein Ersatztor musste erst mühsam vom Trainingszentrum ins Stadion Santiago Bernabeu gebracht werden. Eine besondere Herausforderung war die Wartezeit auch für Marcel Reiff und Günther Jauch, die für den deutschen TV-Sender RTL kommentierten. Ihre launigen Sprüche während des Malheurs („Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gut getan“) verfolgten fast 13 Millionen Zuschauer, das eigentliche Spiel danach – ein 2:0 für Real – nur etwa sechs Millionen. Reiff und Jauch wurden für ihre Leistung mit dem bayrischen Fernsehpreis ausgezeichnet und 1999 für den Adolf-Grimme-Preis – den renommiertesten Medienpreis Deutschlands – nominiert.
Das Loch in Wien
Auch Wien lieferte eines der größten Hoppalas der Fußball-Geschichte. Beim 1:2 in der Nations League gegen Dänemark am 6. Juni 2022 trat unmittelbar nach Spielende ein riesiges Loch im Rasen auf, das nicht nur die Spieler wie Marko Arnautovic ungläubig begutachteten. Die Ursache war rasch gefunden: die starken Regenfälle vom Vortag hatten für unterschiedliche Grundwasserstände gesorgt, die ursächlich für das Loch waren. Noch größer als das Loch selbst war danach der Spott im Internet.
Ein Marder wird zum Weltstar
Einen schmerzhaften Zwischenfall gab es in der Schweiz in der 13. Runde der Super League am 10. März 2013 zwischen Thun und dem FC Zürich. In der Anfangsphase des Spiels verirrte sich ein Marder auf den Kunstrasen der Arena Thun. Fangversuchen von Ordnern und Spielern entkam der flinke Eindringling vorerst und befreite sich von Zürichs Loris Benito, der sich auf ihn stürzte, gar mit einem Biss in den Finger. Es brauchte den Hechtsprung des Zürich-Goalies David Da Costa mit seinen Torwarthandschuhen geschützten Händen, um den Eindringling unter einem Tuch festzuhalten. Ach ja: der Marder wurde neben dem Stadion ausgesetzt, Zürich gewann das Spiel mit 4:0 – und das Raubtier ging viral, wurde zum bekanntesten Marder der Welt.
Lineker machte sich in die Hose
Diese Szene ging ebenfalls um die Welt: bei der WM 1990 in Italien blieb Englands Gary Lineker, der gegen Irland zum 1:0 getroffen hatte, nach einem Foul kurz nach der Mittellinie am Boden sitzen. Danach rutschte der Stürmer mehrere Male über den Rasen – als ober sich den Hintern abwischen wollte. Und wirklich, Jahre später gab Lineker als TV-Experte zu: „Ich war total entspannt, auf einmal ging es bei dieser Attacke puff– und ich machte mir in die Hose.“ Das Spiel endete übrigens 1:1 – und Lineker wurde in der 83. Minute ausgewechselt.
„Ich war total entspannt, auf einmal ging es puff - und ich machte mir in die Hose.
Gary Lineker über sein peinliches Hoppala bei der WM 1990
Radu Mitu und die Mutter aller Eigentore
Das Debüt des moldawischen Tormannes Radu Mitu hätte 2013 nicht unglücklicher verlaufen können. In seinem ersten Spiel für Milsami 2013 rutscht dem damals 19-Jährigen der Ball so spektakulär aus der Hand, dass er im eigenen Tor landet. Milsami verliert das Spiel 1:2, beim Abgang bricht Mitu in Tränen aus. Trotzdem steht er sechs Jahre für Milsami im Tor, wechselt später nach Schweden, mittlerweile ist der 30-Jährige beim italienischen Amateurverein Vadese engagiert.
Lustlose und inkompetente Sanitäter
Zweitliga-Spiele in der griechischen Liga haben im Normalfall keinen großen Fanzuspruch. Und sorgen auch selten für internationales Echo. Außer, es passiert etwas Ungewöhnliches. Wie im Jahr 2015 zwischen Larisa und Ergotelis. Leonardo Koutris wird gefoult – soweit, so gut. Doch dann treten die Sanitäter auf den Plan. Die Szene, die sich dann zuträgt, strotzt nur so von Lustlosigkeit und Inkompetenz: beim Abtransport lassen die beiden den Spieler gleich zweimal von der Trage fallen, lassen ihn schließlich auch außerhalb des Spielfelds einfach auf den Rasen plumpsen.
Färöer gegen Österreich, die Zweite
Österreich und die Färöer Inseln – außer dem peinlichen 0:1 gegen die Kicker von den „Schafsinseln“ in der Quali für die EM 1992 am 12. September 1990 im schwedischen Landskrona hat dieses Buch noch ein zweites Kapitel – und zwar eines ohne Bilder. In der WM-Qualifikation 2010 kreuzen die beiden Mannschaften erneut die Klingen, das Auswärtsspiel im Oktober 2008 findet in Torshavn statt. Dieses ist allerdings nicht im TV zu sehen. Statt bewegter Bilder müssen sich die Fußball-Fans mit einem Standbild samt Audio-Kommentar begnügen. Grund: das Equipment des Rechteinhabers traf wegen Transportproblemen nicht rechtzeitig am Spielort ein. Das vor Ort produzierte TV-Signal konnte deshalb nicht nach Wien übermittelt werden. Das 1:1 wurde einen Tag später gesendet – als Aufzeichnung.
Historische Niederlage gegen „Jugendteam“
Das Duell zwischen Australien und Amerikanisch Samoa in der WM-Quali 2002 am 11. April 2001 ging ebenfalls in die Geschichte ein. Einen ersten Rückschlag gab es für die Gäste bereits vor Spielbeginn: nur ein Spieler – Tormann Nicky Salapu – war aufgrund seiner US-amerikanischen Staatsbürgerschaft einreiseberechtigt. Der Rest bekam kein Visum. Also liefen fast nur Jugendspieler auf, darunter drei 15-Jährige. Der ernüchternde Endstand: 31:0, der höchste Sieg im internationalen Fußball. „Es war mir nicht peinlich, weil wir daraus gelernt haben“, so Salapu. Australiens Archie Thompson erzielte 13 Tore – ebenfalls Rekord. Jubeln konnten die „Socceroos“ trotzdem nicht so richtig. Im Play-off scheiterte man an Uruguay, verpasste so die Endrunde in Japan und Südkorea.
Du hast wohl einen Vogel
Das australische Cupfinale 2016 hatte einen unfreiwilligen Hauptdarsteller aus dem Tierreich – eine Möwe. Die wurde in der Partie zwischen Melbourne City FC und dem FC Sydney von einem Ball getroffen, blieb benommen auf dem Rasen liegen. Sydney-Goalie Danny Vukovic forderte den Schiedsrichter auf, das Spiel zu unterbrechen, um den verletzten Piepmatz zu retten. In einer späteren Einstellung konnte man sehen, wie der Vogel mit Streicheleinheiten auf der Bank beruhigt wurde, wenig später war alles wieder in Ordnung. Nicht so beim Sydney FC: Das Finale ging durch einen Kopfball von Tim Cahill mit 0:1 verloren.
Als Mayrleb auf das Fair Play „vergaß“
Es ist der Aufreger der heimischen Liga-Saison 2000/2001: die Partie Schwarz-Weiß Bregenz gegen die Wiener Austria am 26. August. In einem hitzigen Match verletzt sich der Bregenzer Jiri Rosicky bei einem Zweikampf, Jan-Ove Pedersen drischt den Ball ins Out, damit sein Teamkollege behandelt werden kann. Nach dem Einwurf für die Austria befördert Ernst Dospel den Ball wieder zum Gegner – wie es laut Fair Play üblich ist. Alle wissen das, nur Christian Mayrleb nicht. Der Austria-Stürmer schnappt sich den Ball und trifft zum 2:1. Es folgen zehn Minuten Rudelbildung, zwei Ausschlüsse für Bregenz, die Austria gewinnt mit 4:1, die Spieler müssen mit Polizeischutz aus dem Stadion gebracht werden. Austria-Mäzen Frank Stronach pocht auf eine Neuaustragung – die gewinnt schließlich Bregenz mit 2:1.
Schaum im Gesicht statt Schaum vor dem Mund
Eine kuriose Szene ereignete sich auch im rumänischen Cup-Halbfinale zwischen Gaz Metan und Sibiu 2018. Im Mittelpunkt: Schiedsrichter Istvan Kovacs. Als es nach einem Foulpfiff von Kovacs zu den alltäglichen Reklamationen kommt, hat dieser genug. Mit bemerkenswerter Treffsicherheit spritzt er Sibiu-Verteidiger Ionut Stoica mit dem Freistoßspray ins Gesicht. Offenbar selbst von seinen Fähigkeiten mit dem Schaum überrascht, entschuldigt sich Kovacs sofort. Und auch der getroffene Stoica kann das Ganze wohl verkraften, schließlich erreichte Sibiu durch ein 3:2 das Finale. Dieses verlor man allerdings mit 0:2 gegen Craiova.
Dani Olmo darf nicht spielen
Bei Fußball-Transfers gab es schon so manchen Fauxpas. Stichwort verspätete Fax-Anmeldungen. Was sich aber der FC Barcelona zuletzt leistete, schlägt dem Fass den Boden aus. Seit Monaten kämpft der Klub mit seinen Finanzen, müsste eigentlich sparen. Was machten die Katalanen stattdessen? Sie verpflichteten Europameister Dani Olmo im Sommer um schlanke 55 Millionen von Leipzig. Was jetzt die Verantwortlichen auf den Plan rief. Wegen der undurchsichtigen finanziellen Lage verbat der Verband Barcelona, Olmo und Pau Victor für die zweite Saisonhälfte zu registrieren. Barcelona zog vor den obersten Sportrat, dieser entschied zugunsten der Katalanen. Somit sind die beiden für das Supercup-Finale am Sonntag gegen Erzrivale Real Madrid spielberechtigt. „Wir sind der Meinung, dass diese Entscheidung das aktuelle System aufs Spiel setzt und die Regel des Spiels infrage stellt“, kritisiert Real-Stadtrivale Atletico. Sicher nicht das letzte Hoppala des noch jungen Fußball-Jahres 2025...
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