Nach dem politischen Totalschaden steht Herbert Kickl also vor der Machtübernahme, und wir werden von dem alten Österreich, wie wir es kannten, Abschied nehmen müssen.
Karl Nehammers Versprechen, es werde kein „weiter wie bisher“ geben, ist so versehentlich zum Vermächtnis des letzten ÖVP-Kanzlers geworden.
Die FPÖ trifft auf ein verwüstetes Feld: Die Wirtschaftsaussichten trüb, die Stimmung mies. Die SPÖ ausgebrannt, die ÖVP als einstige Großbürgerpartei steht demütig vor ihrem Gang in die Juniorpartnerschaft. Die Grünen haben sich als arrogante Nervensägen aus der realen Einflusszone katapultiert. Die NEOS sind auch kein Faktor. Und der Bundespräsident kann nur noch der Macht des Faktischen folgen.
Allein auf weiter Flur
Die Freiheitlichen sind also allein auf weiter Flur und nach ihrem Siegeszug durch die Bundesländer auch im Zentrum der Macht angekommen. Ausgerechnet jene Partei, die sich lange als Opfer höherer Kräfte gesehen hat, ist nun selbst an der Spitze des Systems angekommen.
Noch weiß keiner, wie Kickl auf die von ihm wohl als Kränkungen empfundenen Zurückweisungen jetzt mit seinen neuen Möglichkeiten reagieren wird. Legt er es robust an wie Viktor Orbán, oder orientiert er sich eher an Giorgia Meloni, die so samtpfötig daherkommt, dass sogar Skeptiker verliebt dreinschauen?
So oder so: Österreich steht vor einer Zeitenwende. Wir wissen bloß noch nicht, ob es jetzt scharf nach vorne geht oder langsam nach rückwärts.
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