Der scheidende Kanzler und ÖVP-Chef zeigte sich in seinem letzten Podcast sehr emotional und bestätigte Kritik der NEOS. „Bei Babler war sichtbar, dass er nicht kompromissbereit ist.“
Karl Nehammer verabschiedet sich aus der Spitzenpolitik. Der ÖVP-Politiker verfasste dazu noch einen letzten Podcast – es ist ein emotionales Stück geworden. Seinen Gefühlszustand kann er nicht genau beschreiben, sagt er. „Ich habe alles mit großer Leidenschaft gemacht. Und es tut mir leid, wie es ausgegangen ist. Ich bin seit meinem 14. Lebensjahr der Volkspartei verbunden und war engagiert. Es war unglaublich ehrenvoll und ist emotional, wenn jetzt der Abschied kommt.“
Nehammer erklärte auch, dass er künftig in der Öffentlichkeit keine Kommentare mehr abgeben werde. „Das ist entbehrlich, und ich will kein Balkon-Muppet werden.“
Hier sehen Sie den Podcast von Nehammer.
Er schildert aber noch einmal seine letzten Stunden in der Spitzenpolitik. Woran die Verhandlungen gescheitert sind? „Wir hatten einen guten Fortschritt. Aber der Prozess war holprig. Wegen verschiedener Ideologien. Ich kann bis zu einem gewissen Punkt die NEOS verstehen.“ Die Standpunkte von SPÖ-Chef Andreas Babler seien oft nicht nachvollziehbar gewesen. „Bei Babler war sichtbar, dass er nicht kompromissbereit war.“ Bei der SPÖ sei es dann zu einem Revival des Klassenkampfes gekommen, inklusive Schenkungs- und Erbschaftssteuern oder anderer Investitionsfeindlichkeiten.
Die ÖVP habe Rahmenbedingungen setzen wollen für die Stärkung des Wettbewerbs des Standortes. „Ich bin ja nur froh, dass ich bei all diesen Gesprächen Zeugen hatte, dass die Sozialdemokraten da nicht mitgehen werden.“
Der Prozess war holprig. Wegen verschiedener Ideologien. Ich kann bis zu einem gewissen Punkt die NEOS verstehen.
Nehammer blickt auf die Verhandlungen zurück.
Die Berater und Zuflüsterer um Andreas Babler seien letztlich für das Scheitern verantwortlich gewesen. Wäre die vernünftige Gruppe der Roten ihm gegenüber gesessen, wäre alles längst unter Dach und Fach – auch mit den NEOS. Es brauche Disziplin in Verhandlungen. Dann sei noch ein Termin am Freitagabend ausgemacht gewesen, nur die Sozialdemokraten seien nicht aufgetaucht. Er selbst, Nehammer, habe aus seiner Partei jedenfalls die volle Unterstützung erhalten.
Zum Abschied sagt Nehammer: „Es war mir eine Ehre.“ Der Podcast kann auf allen üblichen Plattformen, wie beispielsweise Spotify, nachgehört werden.
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