Blau-schwarz-grüne Koalition? Nach dem Scheitern des türkis-rot-pinken Zuckerls nun womöglich eine blau-schwarz-grüne Koalition: Nein – das ist wohl nicht einmal in der Steiermark vorstellbar. Schlicht auch, weil es gar nicht nötig ist: FPÖ und ÖVP verfügen in ihrer im Dezember geschmiedeten Landes-Koalition ohnehin über eine satte Mehrheit im Landtag. Aber dennoch bemerkens- und beachtenswert, wie angeregt beim Steirerball in der Wiener Hofburg trotz der aktuell so angespannten politischen Atmosphäre so verschiedenfarbige Akteure wie die beiden grünen Noch-Bundesregierungsmitglieder Werner Kogler und Leonore Gewessler mit dem neuen blauen Landeshauptmann Mario Kunasek und seinem schwarzen Vorgänger und nunmehrigen 2. Landtagspräsidenten Christopher Drexler plauderten. Und damit bei allen Unterschiedlichkeiten in den Parteiprogrammen wie Persönlichkeiten die so wichtige Gesprächsbereitschaft über Parteigrenzen bewiesen.
Steirischer Brauch. Tatsächlich setzte es beim Steirerball ein Blitzlichtgewitter, als sich der neue FPÖ-Landeshauptmann Mario Kunasek und sein ÖVP-Vorgänger Christopher Drexler herzlich begrüßten. Volle Medien-Aufmerksamkeit erst recht, als sich auch noch eine Gesprächsrunde des Blauen und Schwarzen mit Werner Kogler und Leonore Gewessler von den Grünen zusammenfand. Wie wird Kunasek seinen ersten großen Auftritt als Landeschef in der Bundeshauptstadt meistern? Bei der Balleröffnung sind Augen und Ohren der 3500 Gäste auf ihn gerichtet. Er meistert es beachtlich, betont die Wichtigkeit des Miteinanders und des Ausgleichs. Und umarmt nach der viel beklatschten Rede den schwarzen Drexler und den grünen Kogler. Ja, auch so können Blaue sein… „Das ist der steirische Brauch“, sagt Kunasek und beschwört damit etwas, was schon seine schwarzen und der rote Vorgänger in der Grünen Mark gelebt haben: Nur miteinander bringt man etwas weiter fürs Land. Mit gutem Willen, Gesprächsbereitschaft, Handschlagqualität. Ein steirischer Brauch, wie wir ihn in vergleichbarer Weise auch aus den allermeisten anderen Bundesländern kennen. Statt alle Energie aufs Gegeneinander zu verschwenden, miteinander etwas weiterbringen fürs Land – das muss wieder „österreichischer Brauch“ werden.
Kommen Sie gut durch den Sonntag!
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