Synagoge gestürmt

Italien: Chaoten eskalieren nach Tod von Ägypter

Ausland
12.01.2025 12:03

In Rom und anderen Städten Italiens ist es am späten Samstagabend zu Zusammenstößen zwischen Jugendlichen und der Polizei gekommen. Vor allem junge Menschen mit Migrationshintergrund gehen aktuell auf die Straßen, um gegen Polizeigewalt zu demonstrieren. In Bologna wurde eine Synagoge gestürmt.

Die Krawalle brachen bei einer Demonstration für Ramy Elgaml aus, einen 19-Jährigen ägyptischer Herkunft, der bei einer Verfolgungsjagd mit Carabinieri in Mailand am 24. November ums Leben kam. Dabei wurden acht Beamte verletzt. 

Mehrere hundert Menschen hatten sich in Rom im Stadtteil San Lorenzo zu einer von Linksparteien und Studentengruppen organisierten Kundgebung versammelt. Die Situation spitzte sich bald zu: Die Demonstranten warfen Rauchbomben gegen einen Supermarkt und dann Molotowcocktails auf die Polizeifahrzeuge. Daraufhin reagierte die Polizei mit Knüppelschlägen.

In Bologna wurde die Synagoge gestürmt und verwüstet, nachdem es in der norditalienischen Stadt ebenfalls zu Protesten wegen des Todes des jungen Ägypters gekommen war.

Im Stadtzentrums kam es zu Vandalenakten und Zerstörungen. Mülltonnen wurden in Brand gesetzt, Steine wurden gegen die Polizei und die Feuerwehr geworfen. Schaufenster wurden eingeschlagen, Fenster beschädigt und Wände mit Graffiti beschmiert, beklagte Bolognas Bürgermeister Matteo Lepore. Er drückte seine Solidarität mit der jüdischen Gemeinde aus.

„Im Namen der Bürger von Bologna fordere ich, dass die Verantwortlichen identifiziert werden, wir verfügen über mehrere Videoaufnahmen. Die Stadtverwaltung wird Schadenersatz fordern. Es gibt keine gerechtfertigten Gründe für die Verwüstung von Bologna“, sagte der Bürgermeister.

Meloni verurteilt Angriffe auf Polizisten
Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni verurteilte die Angriffe auf die Polizisten. Sie beklagte „Unruhe und Chaos durch die üblichen Unruhestifter, die aus reiner Rachsucht auf die Straße gingen“.

„Man kann eine Tragödie nicht zur Rechtfertigung von Gewalt nutzen. Unsere Solidarität gilt der Polizei, und wir wünschen den verletzten Polizisten baldige Genesung. Wir sind auf ihrer Seite“, schrieb die Ministerpräsidentin in sozialen Medien zu den Protesten in Rom.

Der italienische Innenminister Matteo Piantedosi betonte, dass Angriffe auf die Ordnungskräfte „strengstens verurteilt werden müssen“. Er fügte hinzu, dass das Demonstrationsrecht „niemals als Vorwand für Gewalttaten, Einschüchterung oder die Infragestellung der Autorität des Staates benutzt werden kann“. Auch Parlamentspräsident Lorenzo Fontana drückte seine „Solidarität mit den Beamten“ aus und bezeichnete die Aggression gegen sie als „inakzeptabel“.

Die Carabinieri werden verdächtigt, bei einer Verfolgungsjagd absichtlich das Motorrad des jungen Mannes zum Sturz gebracht zu haben. Der Jugendliche war an den Verletzungen gestorben. Daraufhin brachen in ganz Italien Protestaktionen und Demonstrationen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund aus.

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