Haftverkürzung winkt

Los Angeles: Hunderte Häftlinge helfen Feuerwehr

Ausland
12.01.2025 17:21

Im Kampf gegen das Flammeninferno im Großraum Los Angeles bekommen die im Dauereinsatz stehenden Feuerwehrleute nicht nur von Kameraden aus anderen Bundesstaaten und aus dem Ausland Unterstützung, sondern auch von Hunderten Häftlingen.

Rund 900 Gefangene, die eine mehrtägige Ausbildung absolviert haben, stehen seit Freitag im Einsatz. Zu ihren Aufgaben gehört es, Brandschneisen anzulegen und brennendes Material wie umgefallene Bäume zu entfernen. Für die Arbeit bekommen sie umgerechnet maximal 9,99 Euro am Tag. Für Notfalleinsätze ist eine Zulage von knapp einem Euro pro Stunde vorgesehen.

Nur bestimmte Häftlinge dürfen helfen
Mit jedem Tag im Einsatz als Rettungskraft verkürzt sich zudem die Gefängnisstrafe um zwei Tage. Als Helfer dürfen nur Häftlinge eingesetzt werden, die eine Gefängnisstrafe von maximal acht Jahren absitzen und nicht wegen Verbrechen wie Vergewaltigung oder Brandstiftung einsitzen.

Es werden noch mit Sicherheit viele Tage vergehen, bis der Assistenzeinsatz der Gefängnisinsassen beendet werden kann. Denn die verheerenden Waldbrände in und um Los Angeles haben sich erneut ausgeweitet. Am Samstag breiteten sich die Flammen vom Stadtteil Pacific Palisades weiter nach Osten und Norden aus, unter anderem in Richtung des dicht besiedelten Tals San Fernando Valley. Laut der Gerichtsmedizin im Bezirk Los Angeles stieg die Zahl der Todesopfer auf mindestens 16. 

Mit jedem weiteren Tag Assistenzeinsatz verkürzen sich die Häftlinge ihre Zeit hinter Gittern. (Bild: APA/AFP/Robyn Beck)
Mit jedem weiteren Tag Assistenzeinsatz verkürzen sich die Häftlinge ihre Zeit hinter Gittern.
(Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/JUSTIN SULLIVAN)

Auf Bildern aus dem Gebiet des Mandeville Canyon nordöstlich von Pacific Palisades war eine Flammenwand zu sehen, die einen Hügel empor wanderte und mehrere Häuser bedrohte. Nachdem der Wind sich in den vergangenen Tagen abgeschwächt hatte, warnte der Nationale Wetterdienst vor Wetterbedingungen, die weitere Brände begünstigen oder zur Ausdehnung bestehender Feuer führen könnten. 

Behörde warnt vor verschmutzter Luft
Die Brände verschlechtern im Raum Los Angeles auch zusehends die Luftqualität. Die Gesundheitsbehörde des Verwaltungsbezirks Los Angeles riet den Bewohnern, ihre Wohnungen möglichst wenig zu verlassen. Wer im Freien arbeiten müsse, solle N95-Atemschutzmasken verwenden – was in Europa dem Standard FFP2 entspricht. Wegen der erhöhten Luftverschmutzung infolge der Brände hatte der Verwaltungsbezirk bereits am Freitag den öffentlichen Gesundheitsnotstand ausgerufen.

Unterdessen wurde weiter über die Verantwortung für das Ausmaß der Brände diskutiert. Der künftige Präsident Donald Trump von den Republikanern warf den Behörden im von den Demokraten regierten Kalifornien „Unfähigkeit“ im Umgang mit den Bränden vor. Die Behörden bekämen es einfach nicht hin, die Feuer zu löschen, schrieb er in seinem Onlinedienst Truth Social. „Was stimmt nicht mit ihnen?“, fragte Trump. 

Festnahme vor Haus von Kamala Harris
Die unter Beschuss stehende Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, versicherte am Samstag, dass alle Behörden bei der Brandbekämpfung am gleichen Strang zögen. Zuvor hatte die Feuerwehrchefin von Los Angeles eine unzureichende Finanzierung der Feuerwehr kritisiert. 

Die nächtlichen Ausgangssperren werden zum Teil von Mitgliedern der Nationalgarde überwacht. (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/Apu Gomes)
Die nächtlichen Ausgangssperren werden zum Teil von Mitgliedern der Nationalgarde überwacht.

Um Plünderungen zu verhindern, galt in Pacific Palisades und Altadena weiter eine nächtliche Ausgangssperre. In der Nähe des Hauses von Vizepräsidentin Kamala Harris in Brentwood wurden zwei Menschen wegen Verstoßes gegen die Ausgangssperre festgenommen. Zuvor hatte die Polizei laut Medienberichten Hinweise auf Einbrüche in der Gegend erhalten.

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