Statistik 2024 tiefrot

Pleitenjahr: Enormer Anstieg in allen Bereichen

Steiermark
13.01.2025 12:14

Nun liegt es schwarz auf weiß vor: 2024 war ein Rekordpleitenjahr. Sämtliche relevanten Kennzahlen schnellten in die Höhe, bei den Passiva gab es in der Steiermark gar eine Versechsfachung.

Der Österreich-Trend ist mit plus 23,4 Prozent bei den Firmeninsolvenzen tiefrot, und auch die Steiermark kann sich vom Abwärtstrend nicht abkoppeln: In unserem Bundesland liegt der Wert bei plus 22,3 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten. Das entspricht 526 eröffneten Insolvenzen – im Schnitt exakt zehn pro Woche.

Höchstwert durch Milliardenloch bei Fisker
Dass die Passiva um nicht weniger als das Sechsfache explodierten, liegt vor allem am größten Pleite-Brocken des vergangenen Jahres, der Fisker GmbH. Mit 1,54 Milliarden Euro schlug das Straucheln des E-Auto-Herstellers mit Sitz in Graz im Mai zu Buche. Insgesamt liegen die Passiva aller insolventen weiß-grünen Firmen bei 1,93 Milliarden Euro – ein historischer Höchstwert.

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe)

Weit über 2000 Jobs betroffen
Steiermarkweit waren 2291 Dienstnehmer unmittelbar von Firmenpleiten betroffen. Auch das ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr (2214), wenn auch in geringerem Ausmaß. Mit 112 Beschäftigten liegt die erst im Mai 2023 gegründete PHP Management GmbH an der Spitze. Die Grazer Firma hatte sich auf die Verlegung von Glasfaserleitungen und die damit einhergehenden Erdbewegungen spezialisiert. 74 Jobs waren von der Insolvenz des Ennstaler Sporthändlers geomix AG betroffen.

Mit 129 Insolvenzen wurde jede vierte Pleite im Vorjahr in der Baubranche verzeichnet, die nach wie vor wirtschaftliches Sorgenkind Nummer eins ist. Der Handel ist mit 126 Pleiten dicht auf den Fersen, danach folgt die Gastronomie mit 87 Insolvenzen.

Konsum und Investitionen schwächeln weiter
„Die weiterhin bestehende Konsum- und Investitionszurückhaltung, eine anhaltende Industrierezession und die Krise in der Bauwirtschaft spiegeln sich in den Insolvenzzahlen wider“, erklärt Franz Blantz von der Steiermark-Stelle des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV). Die Aussichten bleiben düster, Blantz hebt aber eine steirische Besonderheit in der Statistik hervor: 143 Verfahren endeten mit einem Sanierungsplan – das entspricht mehr als jedem dritten Fall (35,1 Prozent), liegt weit über dem Bundesschnitt (29,1 Prozent) und stellt auch international einen „unerreichten Wert“ dar.

Pro Woche 20 Privatkonkurse
Auch im Privatbereich ist die Lage kaum besser. Hier wurden 1011 Konkurse eröffnet. Das ist zwar ein minimaler Rückgang um zwei Prozent (2023: 1032 Fälle), der aber laut AKV „relativ zu sehen ist“. Die Steiermark war hier trauriger Vorreiter und hatte im Gegensatz zu Gesamtösterreich bereits in den beiden Vorjahren historische Höchstwerte im vierstelligen Bereich, was davor seit Einführung der Privatinsolvenz vor nunmehr 30 Jahren nie der Fall war. Wöchentlich gehen im Schnitt 20 Steirerinnen und Steirer in Privatkonkurs.

Schulden sind männlich und steigen mit dem Alter
Nach Geschlecht und Alter gesehen ergeben sich klare Abstufungen: Fast 60 Prozent der Privatkonkurse entfallen auf Männer, deren durchschnittliche Verschuldung mit 138.300 Euro auch mehr als doppelt so hoch ist wie jene der Frauen. Außerdem gilt: je älter, desto höhere Schulden. Im Bereich 60 Jahre aufwärts liegt der Durchschnittswert bei 166.900 Euro, Männer dieser Altersklasse standen im Schnitt gar mit 214.800 Euro in der Kreide.

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