Als eine Sparmaßnahme von FPÖ und ÖVP kursiert nun ein drastischer Schritt, der sieben Millionen Menschen betreffen könnte: eine Aussetzung der Erhöhung des Pensionskontos. Die „Krone“ erklärt, was das bedeutet und warum Berufstätige dadurch in der späteren Rente zigtausende Euro verlieren würden.
Als „irrwitzig“ bezeichnet Erik Türk, Pensionsexperte der Arbeiterkammer, die möglichen Pläne über eine Aussetzung der Erhöhung des Pensionskontos: „So etwas würde zu einer massiven Verunsicherung der Menschen führen bei einem System, das auf Verlässlichkeit, Klarheit und Transparenz aufgebaut ist.“
1,78 Prozent des Bruttogehalts gelangen aufs Pensionskonto
Konkret geht es darum: Alle Arbeitnehmer haben ein Pensionskonto (online einsehbar auf neuespensionskonto.at), in welches jährlich ein bestimmter Prozentsatz – konkret 1,78 Prozent des Bruttogehalts – als Gutschrift gelangt. Alle bisherigen Gutschriften ergeben die sogenannte „Gesamtgutschrift“, die dann später zu Pensionsantritt identisch ist mit der jährlichen Bruttopension.
Während des Erwerbslebens wird die Gesamtgutschrift immer zu Jahresbeginn aufgewertet – vereinfacht gesagt als Inflationsanpassung. Per 1. Jänner 2025 betrug die Aufwertung der Pensionskonten hohe 6,3 Prozent. Das hat die Rentenansprüche der Berufstätigen in Österreich stark erhöht (siehe Grafik). Beispiel: 50-jährige Männer haben typischerweise 21.804 Euro als Gesamtgutschrift, die Aufwertung um 6,3 Prozent hat daher ein Plus von 1374 Euro bedeutet. 50-jährige Frauen haben im Mittel 13.838 Euro „stehen“, die Anfang 2025 um 872 Euro aufgewertet wurden. Jeder Erwerbstätige kann sich die individuelle Aufwertung bereits online am Pensionskonto ansehen.
AK-Experte Türk befürchtet nun, dass FPÖ und ÖVP diese Erhöhung, die jeder Beschäftigte bereits am Pensionskonto sehen kann, wieder rückgängig machen. Türk: „Nur so könnte eine Einsparung am Pensionskonto bereits heuer budgetwirksam werden.“
Bis zu fast 35.000 Euro Verlust
Die Folgen wären für alle Beschäftigten verheerend. Beispiel: 60-jährige Männer haben Anfang 2025 im Mittel ein Plus von 2011 Euro erhalten. Wenn sie mit 65 in Pension gehen und bei einer statistischen Lebenserwartung von weiteren 17 Jahren für Männer, ergibt das 34.187 Euro an gesamtem Bruttopensions-Entgang.
60-jährige Frauen haben im Mittel zwar nur 1127 Euro am Pensionskonto stehen, gehen aber derzeit noch früher in Pension und haben eine längere Lebenserwartung. Eine Frau, die z.B. bald mit 62 Jahren in den Ruhestand tritt, hat noch eine statistische Lebenserwartung von 23,5 Jahren. Mal den 1127 Euro ergibt das 26.485 Euro als Gesamtverlust.
Für Jüngere wäre der Verlust später noch erheblicher, da diese auch noch um die künftigen prozentualen Aufwertungen der 2025er-Aufwertung „umfallen“ würden, wenn diese gestrichen wird.
Über sieben Millionen Menschen wären betroffen
Jedenfalls wären Millionen betroffen: Laut Auskunft der Pensionsversicherung haben mit Stichtag 30. September des Vorjahres 7,097.209 Personen ein aktives Pensionskonto. Freilich: Ob eine rückwirkende Streichung der bereits erfolgten Aufwertung der Gesamtgutschriften zum 1. Jänner 2025 rechtlich möglich wäre, ist noch unklar.
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