Eine hochkarätige Expertenrunde (Video oben) analysierte die TV-Konfrontation mit den sechs Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2025. Für Norbert Hofer gilt: Wenn er die Chance hat, eine andere Koalition an der SPÖ vorbei zu bilden, werde er das tun. Die Runde zum Nachsehen gibt es hier.
Es ist die spannendste Burgenland-Wahl, die es vielleicht bisher gegeben hat, brachte es Rainer Nowak, stellvertretender Chefredakteur der „Krone“ bei der Expertenanalyse nach der Elefantenrunde auf Puls 24 auf den Punkt. Mit Hans Peter Doskozil (SPÖ) und Norbert Hofer (FPÖ) würden zwei Kandidaten gegeneinander antreten, welche zu den der „schillerndsten“ Politikern Österreichs gehören. Vor Doskozil habe sogar die SPÖ Angst.
Rot oder Blau?
Ein Duell, in dem es besonders um die Frage geht: Schafft es die SPÖ mit Doskozil noch einmal die Absolute zu holen oder gelingt es Hofer und seiner FPÖ mit Unterstützung der ÖVP trotz Platz eins für die Roten sich den Landeshauptmann-Sessel zu schnappen?
„Vorbeiregieren“ an einer starken SPÖ?
Für die Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle könnte eine blau-schwarze Landesregierung ein realistisches Szenario sein. Im Bund zeige sich, dass sich ÖVP und FPÖ näher seien als ÖVP und SPÖ. Auch Meinungsforscher und IFDD-Chef Christoph Haselmayer war überzeugt: „Wenn es im burgenländischen Landtag von ÖVP und FPÖ eine Mehrheit gibt, dann wird man wohl miteinander koalieren – egal, wie stark die Sozialdemokratie am kommenden Sonntag werden sollte.“ Hofer habe in den letzten Wochen immer wieder eine Duellansage an Doskozil artikuliert. „Wenn ich die Möglichkeit habe, dass ich eine andere Koalition an der SPÖ vorbei bilden kann, dann muss ich das auch tun. So eine Chance bekomme ich nur alle 60 Jahre“, so Haselmayer.
Ein „Vorbeiregieren“ an einer starken SPÖ würde laut Stainer-Hämmerle kein Novum darstellen. Auch in Kärnten habe die ÖVP mit der Freiheitlichen Partei immer wieder Jörg Haider zum Landeshauptmann gemacht. „Da geht es natürlich auch darum, wie hoch treibt man den Preis für eine Zusammenarbeit.“ Demokratisch wäre es aber auf jeden Fall. „Eine Mehrheit ist eine Mehrheit“, so die Politikwissenschaftlerin.
Koalition für Doskozil schwierig
Weiter spiele das persönliche Vertrauensverhältnis zwischen den Kandidaten eine wichtige Rolle. „Mir scheint schon, dass zwischen Christian Sagartz und Hans Peter Doskozil keine innige Verbundenheit herrscht“, analysierte Stainer-Hämmerle. Das habe damit zu tun, dass die ÖVP die Wirtschaftspolitik des Landeshauptmanns – Stichwort „Doskonomics“ – scharf angegriffen habe, so Nowak. Sollte Doskozil die Absolute nicht halten, werde er beim Gedanken an die möglichen Koalitionspartner wohl schlecht schlafen: „Er will nicht mit Norbert Hofer in eine Koalition und auch nicht mit dieser ÖVP.“
Schulden und Budget „nicht wahlentscheidend“
Die Themen Schulden und Transparenz waren bei der TV-Konfrontation für Grüne und Neos wichtig. Doch kann man damit Wahlen gewinnen? Nein, es sei nur „Nebenbühne“, die nicht wahlentscheidend sei, urteilte Haselmayer. Allerdings nur, solange es keine Probleme gebe, ergänzte Nowak. Denn dann könne die „Planwirtschaft aus Eisenstadt“ schnell zur Hauptbühne werden.
Überhaupt hätte sich Stainer-Hämmerle von der Grünen Spitzenkandidatin Anja Haider-Wallner weniger Zurückhaltung bei der TV-Konfrontation gewünscht. „Sie hätte schon öfter angriffiger sein können.“
„Niemals nie“
Am Ende der Diskussion stellte sich die Frage, mit wem die SPÖ eine Koalition bilden könnte, wenn sie die Absolute verliert. Hofer habe während der Elefantenrunde angekündigt, im Burgenland bleiben zu wollen, meinte Stainer-Hämmerle. Die Chancen zwischen Rot und Blau würden dadurch geringer. Allerdings werde nach Wahltagen gerne das politische Personal gewechselt, was andere Wege öffnen könne. Nowak sieht dies ähnlich: „Man soll in Österreich niemals nie sagen.“ Für Haselmayer hängt viel davon ab, wie viele Parteien es in den Landtag schaffen. „Nach derzeitigem Stand eher drei als vier.“ Außerdem gebe es noch die Möglichkeit, dass Doskozil die Absolute verteidigen könnte. „Das wäre eine Mega-Sensation.“
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