Nur freiwillig

Teurer Radweg muss nicht benutzt werden

Der Radweg in der Pötzleinsdorfer Straße in Währing sorgt für Verwunderung. Er ist nämlich nicht benützungspflichtig. Doch solche Ausnahmen sind kein Einzelfall.

Erst vor ein paar Tagen hat die Stadt die Radwege-Bilanz für das Jahr 2024 veröffentlicht und sich dafür auch ordentlich abfeiern lassen: Mit rund 53 Millionen Euro Investitionen und 23 Kilometern neuen Radwegen im Hauptverkehrsnetz sowie 15 Kilometern im Bezirksnetz wurde der bisherige Höchststand deutlich übertroffen.

Nicht immer gestaltet sich das Zusammentreffen von Fußgängern und Radfahrern so harmonisch wie auf diesem Werbebild. (Bild: Mobilitätsagentur Wien/zoom vp)
Nicht immer gestaltet sich das Zusammentreffen von Fußgängern und Radfahrern so harmonisch wie auf diesem Werbebild.

13,7 Kilometer Radwege ohne Benützungspflicht
Doch bei der zunehmenden Anzahl an Fahrradwegen kommt hinzu, dass nicht alle benutzungspflichtig sind – mit Auswirkungen auf alle anderen Verkehrsteilnehmer. Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) beantwortet in einer gemeinderätlichen Anfrage der Freiheitlichen, wie viele es davon gibt. Aktuell existieren in Wien (Stand Oktober 2024) 355,6 Kilometer Radwege mit Benutzungspflicht – 13,7 Kilometer Radwege ohne. Die Aufhebung der Benutzungspflicht wird von der MA46 (Verkehr) geprüft. Bezirke, MA28, LPD Wien und die Wiener Linien werden miteingebunden.

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Millionen Euro für Radwege zu verschleudern, für die es dann keine Benützungspflicht gibt ist absurd. Das führt zu Verkehrsbehinderungen auf Schienenstraßen wie nun etwa auf der Pötzleinsdorferstraße. Ich fordere echte Verkehrssicherheit für Fußgänger auf Radwegen, wie etwa am Ring. Da braucht es sinnvolle Lösungen!

FPÖ-Klubobmann Maximilian Krauss

Die FPÖ übt Kritik. Viel Geld für Radwege zu verschleudern, für die es dann keine Benutzungspflicht gibt, sei absurd. Als Beispiel wird die Pötzleinsdorfer Straße angeführt. Dort wurde erst 2022 eine neue Radverbindung gebaut. Doch es gibt hier bloß einen gemischten Geh- und Radweg – ohne Benutzungspflicht. Es kann also weiterhin auch auf der Straße gestrampelt werden, neben den Bimschienen. Grund: „Planerische Zwangspunkte“ (Bestandsbäume). Wegen 107 Linden (die älteste davon aus dem Jahr 1813) die in diesem Abschnitt stehen. 

Im Büro von Stadträtin Sima versteht man die Kritik daran nicht. Zum Radweg in Pötzleinsdorf würden keinerlei Beschwerden aufliegen – im Gegenteil, er werde gut angenommen. Grundsätzlich gilt: Bei gemischten Geh- und Radwegen kann die Benützungspflicht aufgehoben werden. Im diesem Falle sei das geschehen, um schnellen und geübten Radfahrenden die Benützung der Fahrbahn zu gestatten und etwaige Konflikte mit dem Fußverkehr zu verringern, heißt es weiter. Die Freiheitlichen fordern übrigens, rasende Radfahrer, wie am Rad-Gehweg in der Pötzleinsdorferstraße, rigoros zu bestrafen.

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