Nach religiösem Fest

Masern-Cluster: „Noch weitere Fälle zu befürchten“

Steiermark
17.01.2025 07:00

Derzeit gibt es 18 bestätigte Maserninfektionen in Österreich, vier davon in der Steiermark. Hier ist in den nächsten Tagen noch mit weiteren Fällen zu rechnen, da Erkrankte an einer größeren religiösen Feier teilnahmen. Experten empfehlen, den eigenen Impfstatus und jenen seiner Kinder zu kontrollieren.

In der Silvesternacht saß eine an Masern erkrankte Person etwa drei Stunden in der Ambulanz des LKH Bruck und hatte dort Kontakt mit einigen anderen Besuchern. Nicht nur deshalb muss befürchtet werden, dass es zu weiteren Ansteckungen kam: „Wir hatten nachweislich bislang zwei erkrankte Kinder und eine erkrankte Erwachsene als Mitverteilerin im Haus“, sagt Reinhold Kerbl, Leiter der Kinderklinik am LKH Leoben, das mit Bruck und Mürzzuschlag den Verbund Hochsteiermark bildet.

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Leider nimmt die Zahl der Masernfälle wieder zu. Corona hat der Impfakzeptanz nicht gutgetan.

Kinderarzt Reinhold Kerbl

Da die bislang bekannten Betroffenen an einer größeren religiösen Feierlichkeit im Mürztal teilgenommen haben, kann davon ausgegangen werden, dass es auch hier zu weiteren Übertragungen kam. „Das Problem ist die niedrige Durchimpfungsrate. Für einen Gemeinschaftsschutz bräuchten wir 95 Prozent, in einzelnen Altersgruppen liegen wir teils weit darunter“, berichtet der Experte.

Schwindende Impfmoral
Sein Appell: Unbedingt den eigenen Impfstatus und jenen seiner Kinder überprüfen. „Es gibt gar nicht wenige Buben und Mädchen, die nur eine Impfung bekommen haben.“ Einen verlässlichen Schutz hätte man aber erst nach der zweiten Impfung.

Reinhold Kerbl, Leiter der Klinderklinik am LKH Leoben. (Bild: Jauschowetz Christian)
Reinhold Kerbl, Leiter der Klinderklinik am LKH Leoben.

Masern sind hoch ansteckend, die Inkubationszeit beträgt sieben bis 21 Tage. Bereits ein kurzer und flüchtiger Kontakt zu Infizierten genügt, um die Viren weiterzugeben. Da die höchste Ansteckungsgefahr drei bis fünf Tage vor Auftreten der ersten Symptome besteht, mahnt auch die Landessanitätsdirektion Steiermark aus aktuellem Anlass zu mehr Vorsicht: „Wegen der aktuellen Häufung von Masernerkrankungen wird daran erinnert, dass bereits bei Auftreten von Fieber, Schnupfen, Husten und Bindehautentzündung jegliche Orte mit vielen Menschen zu meiden sind.“ Bei Verdachtsfällen müsse der Hausarzt oder die Spitalsambulanz unbedingt vorab informiert werden.

Dass die Krankheit nicht unterschätzt werden darf, betont Kerbl: „Die Infektion kann Komplikationen wie Lungen- oder Ohrenentzündungen nach sich ziehen, das Immunsystem ist oft für Monate geschwächt. Ich habe erst kürzlich ein Kind gesehen, das nach den Masern eine Tuberkulose hatte.“ Laut Statistik verstirbt einer von 1000 Erkrankten, einer von 10.000 bekommt fünf bis zehn Jahre später eine Hirnentzündung. „Ich habe einige dieser Patienten gesehen. Für sie gibt es keine Hilfe, ihnen kann man leider nur beim Sterben zusehen.“

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