„Man muss was leisten, aber mit dieser Unterstützung läuft das top!“, so Nicole Mera, die vor wenigen Wochen die Lehrabschlussprüfung im Beruf Informationstechnologie erfolgreich absolviert hat, heute ihren 44. Geburtstag feiert und mit dem Programm „2. Chance plus“ ihren Herzenswunsch erfüllen konnte.
1000 Lehrabschlussprüfungen von Kärntnerinnen und Kärntnern seit 2008, die älter als 18 sind, bedeutet 1000 Menschen, die ihren Berufswunsch später, aber doch erfüllen konnten. Unterstützt wurden sie dabei vom Projekt „2. Chance plus“, das von bfi und AMS getragen wird.
Wer ist die Zielgruppe?
Wer mindestens 18 Jahre alt ist, keine abgeschlossene Berufsausbildung, aber Berufserfahrung hat, kann diese zweite Chance bekommen, um die Lehrabschlussprüfung abzulegen. In 18 Monaten erfolgt die Vorbereitung darauf. Neben der fachlichen Qualifizierung, für die es auch Unternehmen für Praktika und die Berufsschulen gibt, legt das Programm Wert auf die Förderung persönlicher Kompetenzen.
Begeistert von dieser „2. Chance plus“ ist Nicole Mera: „Ich habe im Dezember 2024 die Lehrabschlussprüfung in Informationstechnologie gemacht! Ich habe schon im Jahr 2000 eine Ausbildung für den Beruf gemacht, aber dann nur drei Jahre in dem Job arbeiten können, weil man damals halt als Frau nicht so gewollt war. Also bin ich zurückgegangen in die Gastronomie, wo mir Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.“ Dann hat sie diese Chance entdeckt – und genutzt. „Man muss was leisten in der Ausbildung, aber die Unterstützung ist top! Danke, danke, danke!“, so Mera, die am Donnerstag nicht nur über ihren Erfolg sprechen, sondern auch ihren 44. Geburtstag feiern konnte und von weiteren großen Zielen berichtet: „Ich möchte in meinem neuen Beruf arbeiten und die Abend-HTL besuchen.“
Wer maximal einen Pflichtschulabschluss hat, hat ein drei bis dreieinhalb Mal so hohes Risiko, arbeitslos zu werden. Eine Lehre ist nach wie vor eine gute Versicherung gegen Arbeitslosigkeit.
Peter Wedenig, Geschäftsführer des AMS Kärnten
„Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer profitieren von der intensiven Betreuung, von den maßgeschneiderten Ausbildungsinhalten und der engen Zusammenarbeit mit Betrieben und Fachorganisationen“, so Gottfried Pototschnig, der Geschäftsführer des bfi.
Die Fachkräftesicherung ist auch dem AMS wichtig. Zudem habe die Jugendarbeitslosigkeit im Vorjahr zugenommen: um 16,7 Prozent (241 junge Leute), wie AMS-Geschäftsführer Peter Wedenig erläutert: „Wir dürfen kein Erwerbspotenzial liegen lassen und keine Talente verlieren. Eine Lehre ist nach wie vor eine gute Versicherung gegen Arbeitslosigkeit.“ Im Vorjahr nahmen 144 Personen am Projekt teil; 67 Prozent von ihnen waren unter 25 Jahre alt. Sieben Prozent der Teilnehmer waren aus der Gruppe 50 plus. Heuer gebe es 60 neue Plätze dafür.
Angeboten wurde das Projekt „2. Chance plus“ bisher für 77 Berufe. „Und zwar in kaufmännischen und technischen Berufen, für Gastronomie und Hotellerie, für Berufe im Gesundheits- und Pflegebereich“, erklärt Pototschnig.
So kommt man zur zweiten Chance
Die Projekt-Teilnehmer kommen vom AMS zum bfi, erstellen mit Unterstützung von Trainern ihren persönlichen Karriereplan und arbeiten daraufhin. In Unternehmen werden Praktika gemacht, in Berufsschulen wird Theorie gelernt, in Kursen werden die persönlichen Kompetenzen geschult.
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