Nach Erdogan-Sager

Applaus von FPÖ für Dönmez, Drohungen im Netz

Österreich
18.06.2013 07:42
Während Grünen-Bundesrat Efgani Dönmez auch in der "ZiB 24" seine provokante Aussage zu den Solidaritätskundgebungen von Anhängern des türkischen Premiers Recep Tayyip Erdogan in Wien verteidigt hat und dafür von den Blauen Applaus erntet, finden die Grünen selbst überhaupt keinen Gefallen an der Wortspende ihres Bundesrates. Von der türkischen Community kommen gar Rücktrittsaufforderungen.

Bereits am Montag hatte Bundessprecher Stefan Wallner die Aussagen "auf das Schärfste" zurückgewiesen. Der Landessprecher der Wiener Grünen, Georg Prack, kommentierte Dönmez' Idee, wonach Austro-Türken, die Erdogans autoritären Führungsstil unterstützten, mit einem "One-Way-Ticket" wieder in die Türkei zurückgeschickt werden sollten, indes auf Twitter knapp mit "Fuck You".

Morddrohungen gegen Dönmez
Zwar sah Dönmez ein, dass seine Formulierung ein wenig "überspitzt" gewesen sei, doch im "ZiB 24"-Interview setzte er dann sogar noch einen drauf und warnte vor einem "verlängerten Arm" der türkischen Regierung in Österreich. Auch durch Morddrohungen im Internet, von denen Dönmez im ORF-Interview sprach, lässt sich der grüne Bundesrat nicht beirren. Er habe bereits den Verfassungsschutz informiert.

Türkische Community fordert Rücktritt
Die türkische Community fordert mittlerweile den Rücktritt des grünen Bundesrates. "Wir, die türkische Community, wollen dass Sie zurücktreten", so Fatih Köse, Sprecher von "New Vienna Turks". Auch viele Österreicher und viele Angehörige von Völkern vom Balkan würden Dönmez' Rücktritt fordern.

Köse verteidigte weiters das Vorgehen des islamisch-konservativen Ministerpräsidenten gegenüber den Demonstranten in der Türkei. Wenn eine Demonstration ihren Charakter nicht wahre, müsse "irgendwann Schluss sein", meinte er. "Die Regierung greift ein, aber human." Es habe zwar einige Tote gegeben, räumte Köse ein, aber die Polizeieinsätze seien auf "europäischem Niveau". Das Militär habe nicht eingegriffen.

Terrorismusexperte verteidigt Dönmez
Amer Albayati, Mitbegründer der Initiative Liberaler Muslime Österreich, verteidigte Dönmez. Dessen "überspitzt getätigte Aussage" spiegle die Befürchtungen der meisten Muslime in Österreich wider. Der seit Jahren steigende Einfluss der sogenannten Vereine und NGOs, welche als politischer Arm der Türkei und anderen muslimischen Ländern tätig seien, stelle eine Gefahr für die österreichische Bevölkerung und das friedliche Miteinander dar, so der Islam- und Terrorismusexperte Albayati.

FP-Kickl: "Lupenreine demokratische Haltung"
Auch von der FPÖ kam Applaus zu den umstrittenen Aussagen des Grünen. Generalsekretär Herbert Kickl zollte Dönmez Respekt wegen seiner "lupenreinen demokratischen Grundhaltung". Kickl forderte Dönmez auf, "sich zu überlegen, ob die Grünen tatsächlich seine politische Heimat sind".

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