Nicht vereinbar?

DJ-Job bringt Bürgermeister lauten Ärger ein

Niederösterreich
18.01.2025 19:00

Peter Reitzner fühlt sich an den Turntables und im Bürgermeistersessel gleichsam wohl. Doch die Kombination aus beiden Welten bringt die Opposition dazu, ihm verbal „eine aufzulegen“. Denn sie ortet Interessenkonflikte beim niederösterreichischen Politiker.

Mit 28 Jahren zählt der Wilhelmsburger Peter Reitzner zu den jüngsten Bürgermeistern des Landes. Nach der turbulenten Amtsübernahme 2023 stellt sich der SPÖ-Politiker aus dem Bezirk St. Pölten nun seiner ersten Wahl. Freilich nicht ohne politischen Gegenwind. In den Mittelpunkt der Kritik rückt seine langjährige Tätigkeit als DJ. Denn diese sei mit seinem Brotberuf als Gemeindebediensteter für Öffentlichkeitsarbeit nicht vereinbar.

Gestohlene Motive, Interessenkonflikt?
Reitzner würde sich – so der Vorwurf – selbst Aufträge zuteilen und die Auftritte während der Arbeitszeit schneiden und veröffentlichen. Zudem setze seine SPÖ auf Werbeplakaten ausgerechnet auf jene grafische Aufmachung, für deren Entwicklung die Stadt vor Jahren viel Geld bezahlt habe.

„Zahlt die Gemeinde den SPÖ-Wahlkampf oder wurde die Gestaltung von der SPÖ gestohlen?“, fragt sich die Opposition. Dass der Vorgesetzte des Bürgermeisters im Büro auch noch der Klubobmann der SPÖ ist, bringe das Fass zum Überlaufen und schreie geradezu nach einem Interessenkonflikt, heißt es.

Der 28-Jährige weist das alles zurück und bezeichnet die Vorwürfe als „gezielte falsche Darstellungen, die kurz vor der Gemeinderatswahl nicht überraschen“. Reitzner, der seit zehn Jahren in der Gemeindepolitik aktiv ist und ebenso lange im Wasserwerk als Gemeindemitarbeiter tätig ist, ist seit eineinhalb Jahren auch für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, wie er betont: „Dies wurde von allen Parteien unterstützt.“ 

Der von der Opposition erwähnte SPÖ-Klubobmann sei jedoch schon von seinem Bürgermeister-Vorgänger eingestellt worden. „Ich habe die Situation übernommen, es findet keinerlei Parteipolitik in unserer Arbeit statt. Jede Partei hat die Möglichkeit, sich in unseren Publikationen zu präsentieren“, versichert Reitzner.

Dass Reitzner nicht im SPÖ-Rot kandidiert, bringt ihm ebenfalls Kritik ein. (Bild: SPÖ WIlhelmsburg)
Dass Reitzner nicht im SPÖ-Rot kandidiert, bringt ihm ebenfalls Kritik ein.

Dass er von der Gemeinde Geld für seine DJ-Tätigkeit erhält, streitet der Sozialdemokrat ebenso vehement ab. „Ich stelle meinen Dienst als DJ der Gemeinde gratis zur Verfügung. Die Arbeit für diese Veranstaltungen erfolgt in meiner Freizeit und wird nicht als Dienstzeit angerechnet“, so Reitzner. Die gemeindeeigenen Veranstaltungen werden im Büro der Öffentlichkeitsarbeit geplant, organisiert, aufgebaut und durchgeführt. „Alles in Eigenregie. Das bedeutet, dass sie der Gemeinde sehr wenig kosten“, so der Bürgermeister.

Bewusste Entscheidung für die Farben
Das Werben auf den Plakaten mit den türkis-pinken Farben der Stadt sei nicht nur der SPÖ erlaubt gewesen. „Jede Partei hätte auch die Farben von ,Wümschburg’ nutzen können. Wir haben uns bewusst für diese Farben entschieden, um authentisch zu bleiben. Ein klassischer SPÖ-Wahlkampf in Rot hätte nicht zu meinem Anspruch gepasst, Bürgermeister für alle zu sein“, betont Reitzner.

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