In den vergangenen Jahre stand für viele Steirer Sparen im Fokus. Heuer dürfte die Investitionslaune wieder zunehmen, prognostizieren steirische Bank-Direktoren. Die Hintergründe für diesen Lichtblick.
Jahre der Teuerung, multiple Krisen, erschwerte Kreditvergabe und anhaltende Rezession: Steirer erleben finanziell turbulente Zeiten, was sich auch bei den Geldinstituten bemerkbar macht. Die Raiffeisen-Landesbank etwa meldet für das abgelaufene Jahr einen Anstieg des Kundenvermögens um rund fünf Prozent – es wird also wegen zurückhaltender Investitionslaune mehr gespart.
Immer mehr Steirer entdecken Aktien für sich
„Am deutlichsten ist das Wachstum im Wertpapiergeschäft. Auch Bausparen erlebt eine Renaissance“, sagt Raiffeisen-Marktvorstand Rainer Stelzer. Die Nachfrage nach Wohnkrediten ist indes nach wie vor sehr verhalten. Hier zeigt man sich für heuer wieder vorsichtig optimistisch: Gestiegene Löhne, weiter sinkende Zinsen, stabile Immobilienpreise und nicht zuletzt das Auslaufen der sogenannten KIM-Verordnung (strenge Kreditvergaberegeln) Ende Juni dürften es Steirern wieder erleichtern, sich Wohnraum zu schaffen.
Bereits im letzten Quartal ist die Nachfrage nach Wohneigentum wieder leicht gestiegen
Martin Schaller. Generaldirektor Raiffeisen Landesbank Steiermark
Bild: Christian Jauschowetz
„Bereits im letzten Quartal ist die Nachfrage nach Wohneigentum wieder leicht gestiegen“, sagt Raiffeisen-Generaldirektor Martin Schaller. Was die Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank angeht, rechnet er bis Ende des Jahres mit einem Zinsniveau um die zwei Prozent.
„Aufholprozess“ bei Wohnkrediten
Das „Angstsparen“ in unsicheren Zeiten hat sich im letzten Jahr auch bei der Steiermärkischen Sparkasse bemerkbar gemacht, berichtet Vorstand Gerhard Fabisch. Bemerkbar sei aktuell unter anderem der Trend zu Anleihen: „Viele Kunden wollen sich jetzt noch gute Zinssätze sichern.“ Auch die Steiermärkische verbucht bei den Wohnkrediten einen Einbruch auf rund 50 Prozent im Vergleich zu „Normaljahren“. Fabisch geht jetzt von einem „Aufholprozess über zwei, drei Jahre“ aus.
Von einem „aktiven Spar- und Anlageverhalten“ der Steirer im abgelaufenen Jahr, besonders bei Investmentfonds und Anleihen, berichtet auch Monika Cisar-Leibetseder, Generaldirektorin der Volksbank Steiermark. Doch auch bei der Volksbank mache sich seit Herbst ein moderater Anstieg der Kreditnachfrage bemerkbar, „bedingt durch die Einführung der steirischen Förderinitiativen“.
Der regelmäßige Gang zur Hausbank mit papierenen Erlagscheinen hat sich in den letzten Jahren so gut wie aufgehört. Online-Banking, ob am PC oder via Smartphone, hat sich beim überwiegenden Teil der Steirer eingebürgert. So wurden etwa von den rund 224 Millionen getätigten Transaktionen bei steirischen Raiffeisen-Banken im letzten Jahr 99,5 Prozent digital durchgeführt.
Zudem hat die Nutzung von bargeldlosen Zahlungssystemen – etwa mit Karte oder Handy – im Jahr 2024 erneut um rund 13 Prozent genommen. „Die Kundinnen und Kunden erwarten eine flexible Kombination aus digitalem und persönlichem Banking. Und wir setzen alles daran, diese Wahlfreiheit zu gewährleisten“, sagte Raiffeisen-Vorstand Rainer Stelzer gestern beim Jahresauftaktgespräch der Raiffeisen-Landesbank.
Bargeld-Volumen an Bankomaten gestiegen
Denn parallel zum Digital-Trend ist im vergangenen Jahr auch das Volumen an Bargeld-Behebungen an Bankomaten um rund vier Prozent gestiegen. 2,9 Milliarden Euro wurden 2024 bei Raiffeisen-Bankomaten behoben. 40 Raiffeisenbanken – nach Fusionen im letzten Jahr um fünf weniger – mit 189 Bankstellen (plus 65 in Selbstbedienung) gibt es aktuell in der Steiermark für rund 760.600 Privatkunden und 72.700 Unternehmen. „Wir sind und bleiben damit die Hausbank jeder zweiten Steirerin und jeden zweiten Steirers“, betont Generaldirektor Martin Schaller.
Interessant ist, dass trotz des Trends zum Online-Banking und entgegen der düsteren Prognosen vor einigen Jahren die Mitarbeiterzahl bei steirischen Raiffeisenbanken im letzten Jahr sogar um 133 Personen auf insgesamt 3475 gestiegen ist. „Im Tagesgeschäft geht der Trend klar zu digitalen Services. Die Mitarbeiter vor Ort sind verstärkt in der Beratung tätig“, sagt Schaller.
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