„Es gibt nur Verlierer.“ So beendet meine Kollegin Eva Stockner ihren Bericht über einen Gerichtsprozess, der wohl keinen kalt ließ. Ein betrunkener Steirer, selbst Familienvater, erfasste mit seinem Auto einen Mopedfahrer, der 16-Jährige starb. Wollte er das? Natürlich nicht. Nahm er das Risiko in Kauf? Ja. Und er ist damit nicht allein.
„Sie haben einem unbeteiligten jungen Menschen das Leben genommen!“ Ein klarer Satz des Richters, der keinen Spielraum für Ausflüchte lässt. Im September des Vorjahres trinkt ein 28-jähriger Steirer, selbst Familienvater, nach der Arbeit Alkohol. Und obwohl ein Kollege anbietet, ihn nach Hause zu bringen, setzt er sich selbst hinters Steuer.
Eine Szene, die so oder so ähnlich tagtäglich in der Steiermark vorkommt. „Es wird schon nix passieren.“ „Ich fahr eh vorsichtig.“ „Auf dieser kurzen Strecke steht nie die Polizei.“ „So viel hab ich ja gar nicht getrunken.“ Man kennt diese Sätze.
Und dann passiert doch etwas. In diesem Fall erwischt der Steirer auf der Ennstal Straße (B320) einen Lehrling am Moped. Der 16-Jährige stirbt. Fünf Monate später der Prozess in Leoben. Weinende Eltern, scharfe Worte von Richter und Staatsanwältin, eine Verteidigerin, die das Schlimmste für ihren Mandanten zu verhindern versucht („Fehler können jedem passieren“).
15 Monate Haft lautet am Ende das (nicht rechtskräftige) Urteil. Ein junger Familienvater muss also hinter Gittern, weil er sich nicht von einem Kollegen heimfahren ließ. „Ich wollte das nicht.“ „Es tut mir so leid.“ Man kennt diese Sätze.
„Ich habe für viel Verständnis, aber dafür nicht. Denn ein unbeteiligter Mensch musste sterben!“ Das sagt Richter Roman Weiß bei der Urteilsverkündung. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Kommen Sie sicher durch diesen Sonntag!
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