Die Burgenland-Wahl ist geschlagen. Nach dem Verlust der Absoluten muss sich Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) auf Partnersuche begeben. Die Grünen haben sich mit ihren 5,7 Prozent bereits angeboten. Unterdessen stichelt die Bundes-ÖVP gegen FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer.
Die Grünen bleiben im Landtag – und wollen mitregieren: „Der Ball liegt jetzt bei Doskozil. Er kann mit Blau in die Vergangenheit oder mit Grün in die Zukunft gehen. Wir stehen bereit, Verantwortung zu übernehmen“, betonte Landessprecherin und Spitzenkandidatin Anja Haider Wallner.
Doskozil in komfortabler Position
Doskozil verfügt über die komfortable Position, aus drei Partnern wählen zu können. Während eine Variante mit FPÖ und ÖVP jeweils über eine bequeme Mehrheit verfügen würde, wäre es mit den Grünen denkbar knapp.
Für Olga Voglauer, Generalsekretärin der Grünen Bundespartei, fühlt sich das Abschneiden der Grünen trotz moderater Stimmenverluste an „wie ein riesengroßer Erfolg“. Die Grünen seien jedenfalls bereit, Verantwortung zu übernehmen und eine fortschrittliche Politik im Burgenland zu machen. „Mit den Grünen wäre im Burgenland eine andere Vision möglich als die der Betonierer“, so Voglauer.
Mit den Grünen wäre im Burgenland eine andere Vision möglich als die der Betonierer.
Olga Voglauer, Generalsekretärin der Grünen Bundespartei,
Bild: APA/MAX SLOVENCIK
Bundes-ÖVP „enttäuscht“
Die Bundes-ÖVP wiederum zeigt sich enttäuscht. Generalsekretär Alexander Pröll sprach von „schmerzlichen Verlusten“. Gleichzeitig werde sich aber Doskozil künftig einen Partner suchen müssen, so Pröll: „Es ist schade, dass die burgenländische Volkspartei trotz ihrer guten Arbeit und ihres engagierten Wahlkampfes einen Stimmenverlust hinnehmen muss.“
ÖVP: „Hofer unter den hohen Erwartungen geblieben“
Gründe für das schwache Abschneiden sieht die ÖVP in der „herausfordernden Lage auf Bundesebene“ sowie in einer medialen Fokussierung auf das Duell zwischen Landeshauptmann Doskozil und FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer. Diese Zuspitzung habe ihm zufolge wichtige Stimmen gekostet“. Pröll weiter: „Interessant dabei ist, dass mit Norbert Hofer der FPÖ-Kandidat – der bei einer bundesweiten Wahl schon einmal fast 50 Prozent der Stimmen erreicht hat – unter den hohen Erwartungen geblieben ist.“
Interessant ist, dass mit Norbert Hofer der FPÖ-Kandidat – der bei einer bundesweiten Wahl schon einmal fast 50 Prozent der Stimmen erreicht hat – unter den hohen Erwartungen geblieben ist.
Alexander Pröll, Generalsekretär der Volkspartei
Bild: ÖVP
Hofer: Chancen auf Landeshauptmann sind dahin
Hofer selbst freute sich über das deutliche Plus. Man habe stark dazugewonnen – „als einzige Partei“, hielt der frühere Dritte Nationalratspräsident fest. Der einzige Wermutstropfen: „Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn an uns vorbei keine Koalition möglich gewesen wäre“, meinte Hofer.
Gegenüber dem ORF bekräftigte Hofer erneut, im Burgenland bleiben zu wollen – auch ohne ein Regierungsamt. Die Bundespräsidentenwahl 2028 sei somit kein Thema für ihn.
Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn an uns vorbei keine Koalition möglich gewesen wäre.
FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer
Die im Vorfeld oft diskutierte Variante, Hofer könnte sich in einer Koalition mit der ÖVP zum Landeshauptmann machen lassen, geht sich nicht aus. Die einzige Möglichkeit gegen die SPÖ wäre eine Regierung aus Volkspartei, Freiheitlichen und Grünen – eher unwahrscheinlich, wie Hofer befand. Doskozil sei nun am Zug, sich einen Partner zu suchen. Sollte er eingeladen werden, werde er mit ihm Gespräche führen, betonte Hofer. Die Regierungsbildung werde in den kommenden Wochen jedenfalls „sehr spannend“.
FPÖ-Klubobmann Tschürtz will „unbedingt“ mit SPÖ regieren
Deutlich für eine FPÖ-Regierungsbeteiligung sprach sich der blaue Klubobmann Johann Tschürtz aus. Er zeigte sich „froh, dass wir Zweiter sind“, und will nun „unbedingt“ mit der SPÖ regieren: „Das wäre sogar eine Zwei-Drittel-Mehrheit“.
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