Kampf um SPÖ-Spitze

Doskozils Triumph legt die Latte für Ludwig hoch

Innenpolitik
20.01.2025 06:00

Hans Peter Doskozil hat den Spitzenplatz im Burgenland verteidigt. Das sind gute Nachrichten für die Sozialdemokratie, sollte man meinen. In Wien wird der Erfolg für gemischte Gefühle sorgen: Für SPÖ-Chef Andreas Babler wird es jetzt eng, und auch Michael Ludwig wird an Doskozil gemessen werden. 

Nach diesem Wahlsieg wird sich die SPÖ wieder auf einen kampflustigen Hans Peter Doskozil einstellen müssen. Andreas Babler, der mit der SPÖ erstmals auf Platz drei bei Nationalratswahlen landete und gerade aus den Regierungsverhandlungen stolperte, wird der Kritik aus Eisenstadt ebenso wenig entgehen wie Wiens Bürgermeister Michael Ludwig.

„Der burgenländische Weg hat gezeigt, mit linker Sozialpolitik, aber Pragmatismus in der Migrationspolitik könnte die SPÖ auf Bundesebene wieder auf die Siegesstraße kommen“, analysiert Meinungsforscher Christoph Haselmayer. Auch Kärntens SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser appelliert an die Genossen: „Der Erfolg von Doskozil muss Ansporn für uns sein.“

Die roten Gräben sind tief
Doch wird Ludwig diese Worte seines Amtskollegen auch ernst nehmen? Wohl kaum. Ludwig und Doskozil verbindet eine persönliche Fehde, wie sie selten in der Politik vorkommt. Nach unzähligen gegenseitigen Fouls, Intrigen und Verletzungen ist kein Frieden in Sicht.

Dass die beiden nach dem bald erwarteten Pensionsantritt Peter Kaisers in Kärnten und dem möglichen Verlust des Landeshauptmanns in Klagenfurt für die SPÖ die letzten beiden roten Landesfürsten bleiben, macht die Auseinandersetzung umso tragischer.

Ludwig lässt in wenigen Wochen wählen, und auch er wird am Wahlerfolg von Doskozil gemessen werden. Babler dürfte nach der Wiener Wahl angezählt und langsam, aber unsanft aus dem Amt gedrängt werden.

Über seine Nachfolge werden dann zwei Herren kämpfen: Wiens Bürgermeister und, seit Sonntag von den Burgenländern am Wahlzettel klar bestätigt, Hans Peter Doskozil.

Einordnung von Peter Filzmaier
„Babler wird seine Kritiker nicht los“

„Krone“: ÖVP und FPÖ hätten sich mehr von dieser Wahl erwartet – haben Bundesthemen wie das Sparpaket Auswirkungen gehabt?

Filzmaier: Es ist zu einfach, die bundespolitischen Motive zu suchen, nur weil da die Ereignisse besonders dramatisch waren. Die großen Trends haben sich ja bewahrheitet – mehr als Verdoppelung der FPÖ, klare Verluste der ÖVP, und das war schon vorher absehbar. Wir wissen aus einer Vorwahlstudie, dass etwa 60 Prozent der Wähler aus landespolitischer Sicht entschieden haben.

Andreas Babler muss sich auf Gegenwind einstellen. (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Andreas Babler muss sich auf Gegenwind einstellen.

Hans Peter Doskozil ist klarer Wahlsieger. Was heißt das für SPÖ-Bundeschef Andreas Babler, der ja bekanntlich nicht gerade dessen bester Freund ist?

Er wird Doskozil als Rivale nicht los. Und so naiv, dass Doskozil nicht auch ein Kritiker der Bundespartei bleibt, wird Babler nicht sein. Das Dilemma für Babler ist aber nicht das Burgenland alleine. In der Steiermark ist mit Max Lercher ein deklarierter Babler-Gegner Parteichef geworden. Kaum wird er also einen Kritiker wie Dornauer im Westen los, bleiben ihm die im Osten erhalten.

Wird Doskozil jetzt mit den Grünen koalieren?
Nach der Machtlogik wäre Grün der attraktivste Partner. Der kleinere Partner bedeutet, weniger Regierungssitze, aber auch weniger Zuständigkeiten in der Landesregierung abtreten zu müssen.

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