Experte analysiert

Salzburgs Politik wird zum Duell der Geschlechter

Salzburg
26.01.2025 06:00

Der Überraschungscoup in der ÖVP-Führungsfrage hat Schwung in Salzburgs Politik gebracht. Als SPÖ-Herausforderer für das Damen-Duo wäre Peter Eder ideal. Der Arbeiterkämmerer aber zaudert.

Kommende Woche will die Landesregierung bei einer Klausur ihren Umbau nach dem Einstieg von Europaministerin Karoline Edtstadler abschließen. Wie von der „Krone“ berichtet, wird die künftige Edtstadler-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) im Gegenzug wohl die Arbeitsmarkt-Agenden bekommen.

Edtstadler wird bei der Klausur nicht dabei sein. Die neue Konkurrenz zwischen Nummer eins und Nummer zwei in der Landesregierung wird sich aber auf Salzburg auswirken.

„Gegenüber Landeshauptmann Wilfried Haslauer gab es von Frau Svazek gewissen Respekt. Es gibt einen Altersunterschied, er war der etablierte Politiker. Edtstadler bringt eine neue Situation“, erklärt Politikwissenschafter Reinhard Heinisch im Gespräch mit der „Krone“.

Über die Person

  • Professor Reinhard Heinisch forscht und unterrichtet an der Universität Salzburg Politikwissenschaft.  
  • Seit 2009 ist er in Salzburg, zuvor war er 15 Jahre an der University of Pittsburgh (USA) tätig.  
  • Ab 2014 unterrichtete er regelmäßig an der Renmin University in Peking. Seine Schwerpunkte sind Demokratie, vergleichende Populismusforschung und politisches Verhalten.

„Denn eine Kandidatin ist für konservative Wähler wahrscheinlich einen Tick schwieriger zu vermitteln als ein Kandidat. Und jetzt teilt sich dieses Segment noch“, sagt Heinisch. Vor diesem Hintergrund sei auch der Konflikt rund um die Vorstellung Edtstadlers zu sehen – samt Svazek-Angriff und harmonischem Foto einen Tag danach.

„Die beiden haben viele Gemeinsamkeiten, sind aber Konkurrentinnen und gehen relativ professionell damit um“, erklärt der Professor an der Universität Salzburg. Er sieht einen strategischen Hintergrund bei den scharfen Worten Svazeks in Richtung Edtstadlers.

Karoline Edtstadler und Marlene Svazek sind sich näher als es den Anschein hatte. (Bild: Wildbild)
Karoline Edtstadler und Marlene Svazek sind sich näher als es den Anschein hatte.

Svazek agierte mit „grenzwertigem“ Ton
„Sie wollte zeigen, dass sie überrascht war, dass das von der ÖVP nicht kommuniziert wurde. Das hat für Ärger gesorgt. Jetzt will die Salzburger FPÖ zeigen, dass man nicht alles akzeptiert. Das entspricht der Position im Bund. Die FPÖ ist in einer Position der Stärke. Und sie habe die Möglichkeit von Stefan Schnöll entsprechende Kompetenzen zu sich zu ziehen“, glaubt Heinisch. Der Ton sei allerdings hart und für Regierungspartner „grenzwertig“ gewesen.

Die inhaltliche Nähe von Edtstadler und Svazek würde für andere Parteien im Hinblick auf die Landtagswahl 2028 Chancen eröffnen. Heinisch: „Ich sehe Svazek eher am liberalen Ende der FPÖ und Edtstadler eher am konservativen Ende der ÖVP. So viel Distanz sehe ich hier nicht.“

Peter Eder überlegt noch , ob er die SPÖ tatsächlich übernimmt. (Bild: Tschepp Markus)
Peter Eder überlegt noch , ob er die SPÖ tatsächlich übernimmt.

Eder-Übernahme? „Besser wird Chance nicht mehr“
Sowohl die SPÖ mit Peter Eder als auch die Neos mit Sepp Schellhorn haben Kandidaten, die vom Profil her eine Antwort wären. „Da könnte Platz entstehen für Kandidaten, die weit ins bürgerliche Lager hineinstrahlen, ein Macher-Image haben und ein Kontrastprogramm bieten“, sagt der Politikwissenschafter. Eder und Schellhorn erfüllen dieses Profil ziemlich genau.

Gerade die SPÖ müsse sich aber rasch entscheiden. „Jetzt sind wir in einer Zeit des Übergangs. Wenn nicht jetzt – ich glaube, besser wird die Chance nicht mehr. Wenn eine Landeshauptfrau etabliert ist, ist es wieder schwierig“, sagt Heinisch. Das müssten die Roten auch aus eigener Erfahrung wissen. „Auch bei Gabi Burgstaller hat es einer großen Krise, des Finanzskandals, bedurft, dass sie das Amt wieder abgeben musste“, erinnert Heinisch.

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