In Niederösterreich waren am Sonntag 1.307.510 Stimmberechtigte zu Gemeinderatswahlen aufgerufen. Die ÖVP blieb trotz Verlusten klar auf Platz eins und stellt in ihrem Kernland weiterhin die meisten Bürgermeister.
Alle Wahlergebnisse aus den Gemeinden in der interaktiven Grafik:
Die wichtigsten Ereignisse des Wahltags:
So hat Niederösterreich am Sonntag gewählt:
ÖVP: 46,97% (-5,86%)
SPÖ: 26,39% (-1,34%)
FPÖ: 13,05% (+7,26%)
Grüne: 4,69% (-1,23%)
NEOS: 1,77 (+0,52%)
Sonstige: 7,14 (+0,65%)
Gewählt wurde in 568 von 573 Gemeinden
Wahlbeteiligung: 69,04 Prozent
Trotz Verlusten lag die ÖVP am Ende sogar in mehr Gemeinden vorne, als bei der schwarzen Rekordwahl vor fünf Jahren.
In Wiener Neustadt, der größten Stadt, in der am Sonntag gewählt wurde, konnte die ÖVP trotz Verlusten klar den ersten Platz behaupten.
Die FPÖ erreichte in NÖ erstmals auf kommunaler Ebene erste Plätze. Für Bundesparteichef Herbert Kickl rollt die „blaue Welle“ weiter.
Der krone.at-Wahlticker zum Nachlesen:
Bilderserie vom Wahltag:
Befreiungsschlag für ÖVP-Landeshauptfrau Mikl-Leitner
Wegen umstrittener Grundstücksgeschäfte geriet Grafenwörths ÖVP-Bürgermeister Alfred Riedl in die Kritik. Er trat Gemeindebund-Präsident zurück, bei den Wahlen aber wieder an. Und konnte trotz Verlusten die absolute Mehrheit halten. Ein Trend, der den Wahlsonntag im flächenmäßig größten Bundesland generell dominierte. Die ÖVP hat zwar verloren, bleibt aber die mit Abstand stärkste Kraft. Und Johanna Mikl-Leitner vorerst noch weiter unangefochten Landeshauptfrau.
Bei Gemeindewahlen zählt: Personen vor Partei
1,3 Millionen Niederösterreicher hatten die Wahl. ÖVP lag am Ende sogar in mehr Gemeinden vorne, als bei vergangener Wahl 2020. Für die FPÖ gab es – trotz Rekordergebnis – „nur“ Platz drei hinter der SPÖ.
Gemeinderatswahlen sind freilich auch immer Personenwahlen und lassen sich mit überregionalen Wahlen nur bedingt vergleichen, hielt Politikprofessor und „Krone“-Analyst Peter Filzmaier fest. Das Hemd ist schließlich immer noch näher als der Rock.
Dickes SPÖ-Minus in Bablers Heimat, aber Absolute gehalten
Die SPÖ verlor auch mal wieder. In Andreas Bablers Heimat Traiskirchen konnte aber die Absolute gehalten werden – trotz 12 Prozent Verlust.
Kickl sieht „blaue Welle“ weiterrollen
Für FPÖ-Bundesparteichef Herbert Kickl sind die Zugewinne ein weiterer Beleg für die „weiter rollende blaue Welle“, für ÖVP-Chef Christian Stocker ist das Ergebnis – das mehr 1. Plätze als beim historisch besten 2020 ergibt – der Beweis, dass seine Partei „die Bürgermeisterpartei ist.“
Kaum Einfluss auf blau-schwarze Regierung
Doch wie stark wirkt das auf die Bundesebene, wo FPÖ und ÖVP eine Koalition verhandeln? Der Einfluss sei geringer, als man glaube, sagt Filzmaier und erhält dabei Zustimmung von Christoph Haselmayer, Chef des Instituts für Demoskopie und Datenanalyse (IFDD). „Vor allem auf kommunaler Ebene zählen die Personen.“ Wahlgewinnerin FPÖ müsse aufpassen mit allzu großer Euphorie gegenüber der ÖVP, so Filzmaier. Schließlich wolle man im Bund miteinander regieren. Doch gab es zuletzt Dissonanzen, nachdem Stocker den Blauen ausgerichtet hatte, sie müssten in die Mitte rücken. Kickl konterte mit Forderung einer Bankensteuer.
Salzburgs ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer war am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“ um Kalmieren bemüht. Es handle sich dabei um eine „gesteuerte Aufgeregtheit“. Fest steht: Die Verhandlungen gehen am Montag unvermittelt weiter.
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