„Krone“-Leser wussten es bereits seit Dezember: Landesamtsdirektor-Stellvertreter Gerhard Dafert wurde zum neuen Nachfolger des mächtigen Vorstandes der Landesgesundheitsagentur (LGA) Konrad Kogler ernannt. Die Landesregierung hat dies heute in ihrer Sitzung ohne SPÖ-Stimmen beschlossen. Der rote Parteichef Hergovich wettert: „Chance auf LGA-Reform damit vertan!“
Dem mächtigen Chef der NÖ Landesgesundheitsagentur Konrad Kogler wird mit 1. März der derzeitige Landesamtsdirektor-Stellvertreter Gerhard Dafert folgen. Den dazugehörigen Beschluss fasste die Landesregierung in ihrer Sitzung vom 28. Jänner. Bereits im Dezember berichtete die „Krone“ über den eindeutigen und klaren Favoriten, der aus dem Hearing um den mächtigen Posten hervorging.
Besonders hohe Qualifikationen
„Gerhard Dafert hat jahrzehntelange Führungs- und Managementerfahrung. So hat er nicht nur als Landesamtsdirektor-Stellvertreter die Digitalisierung des Landesdienstes vorangetrieben, sondern hat als Leiter der Personalabteilung die Übernahme von fast 20.000 Bediensteten der Gemeindespitäler in den Landesdienst umsichtig begleitet und gesteuert“, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zur Bestellung. „Von Anfang an in die Entwicklung eingebunden, kennt er Organisationsstruktur und Personalwesen der Landeskliniken und der Landesgesundheitsagentur von Grund auf“, betont sie.
SPÖ-Hergovich: „Teuer, ineffizient und macht viel Ärger“
Kritik übt indes die SPÖ Niederösterreich, die die neue Vorstandbesetzung bei der LGA ablehnt. „Der Rückzug von zwei der drei Vorstandsmitgliedern der Landesgesundheitsagentur hätte die Möglichkeit geboten, die ineffizienten Strukturen zu überarbeiten. Diese Chance wurde von der schwarz-blauen Koalition vertan“, kritisiert SPÖ-Landesparteichef Sven Hergovich. Statt notwendiger Reformen anzugehen, werde weiter Geld in der Vewaltung verschwendet, das den Spitälern fehle, argumentiert der selbst ernannte Kontrolllandesrat die Gegenstimmen der SPÖ in der Regierungssitzung.
Seit ihrer Gründung habe die LGA Probleme verursacht und keine gelöst, während sie sich jeder politischen Kontrolle durch das Land entziehe. „Anstatt diese ineffizienten Strukturen weiterzuführen, sollte Schwarz-Blau daran arbeiten, die immer länger werdenden Wartezeiten auf Arzt-Operations- und Spitalstermine zu reduzieren. Leider fehlt weiterhin ein Plan für die gesundheitliche Zukunft unseres Bundeslandes“, poltert Hergovich.
Wer ist der neue, mächtige LGA-Boss?
Der im Jahr 1964 geborene Gerhard Dafert ist seit Juni 2021 Landesamtsdirektor-Stellvertreter. Zuvor übte er 20 Jahre lang das Amt des Leiters der Personalabteilung des Landes aus. In diese Zeit fielen auch die Übernahmen von rund 20 Gemeindespitäler durch das Land in den Jahren 2003, 2005, 2006 und 2008. Dabei wurden auch etwa 20.000 Gemeindebedienstete in den Landesdienst eingegliedert. Dafert habe dabei den Prozess von der Konzeptionierung über die Verhandlungen mit den Sozialpartnern bis hin zur Beratung der Bediensteten von Beginn an begleitet und verantwortet.
Schon lange die Feder geführt
Darüber hinaus war er auch federführend bei der Besoldungsreform im Jahr 2006, bei der Umsetzung der Pensionsreform des Bundes im Landesdienstrecht, bei der Digitalisierung des Landesdienstes, bei Vorhaben wie der Auflösung der Bezirkshauptmannschaft Wien-Umgebung sowie bei der Errichtung der Landesgesundheitsagentur, heißt es vom Land. Im Zuge der Corona-Pandemie war Dafert als Leiter der Personalabteilung gefordert, als es galt, kurzfristig hunderte Personen für das Contact-Tracing zu rekrutieren.
„Richtiger Mann für große Herausforderungen“
„Mit Gerhard Dafert wird neben Elisabeth Bräutigam ein weiterer profunder Experte in den Vorstand der NÖ LGA berufen. Er hat in seiner beruflichen Laufbahn bewiesen, dass er sowohl fachliche Kompetenz als auch Führungsstärke besitzt und auch in herausfordernden Zeiten einen kühlen Kopf bewahrt. Deshalb ist er gerade jetzt der Richtige, um die großen Herausforderungen im Personalbereich des Gesundheitswesens anzugehen“, betonte auch der für die Landeskliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko.
Auch als Museumsobmann tätig
Im Mai des Vorjahres wurde Dafert mit dem „Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“ ausgezeichnet. Ehrenamtlich ist er etwa als Obmann des Vereins „Krahuletzgesellschaft Eggenburg“, der auch Träger des gleichnamigen Museums ist, engagiert.
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