Gefahr im Machtdreieck

Schwarz-Blau könnte zwei SPÖ-Bürgermeister stürzen

Wenig Chancen, den Sessel des Schremser Stadtchefs zu behalten, rechnet sich Peter Müller (links) aus. Den möchte David Süß (ÖVP) übernehmen. In Amaliendorf heißt das Match Anja Scherzer (FPÖ, Mitte) gegen Claudia Allram (SPÖ). Dort wird die ÖVP die künftige Ortschefin „krönen“.

(Bild: Krone KREATIV/Klaus Schindler, SPÖ, ÖVP, FPÖ)

Hochspannung nach der Wahl im Bezirk Gmünd: Dort könnten sich zwei SPÖ-Bürgermeistersessel zum Schleuderstuhl entwickeln. Wenn die Ortsparteien mitspielen, könnte die Devise aber lauten: Der „Königsmacher macht die Königin“, denn das Machtdreieck von ÖVP, SPÖ und FPÖ ist eng verwoben. Auch durchaus möglich, dass die Blauen erstmals in der Geschichte des Landes eine Bürgermeisterin stellen könnten.

Nach mehr als 100 Jahren sozialistischer Dominanz in der Granitstadt Schrems im Waldviertel wurde dort Geschichte geschrieben. Denn die ÖVP wurde nun erstmals zur stimmenstärksten Partei gewählt.

Beide Parteien halten in der größten Gemeinde des Gmünder Bezirks zwölf Mandate. Zum „Königsmacher“ könnte die FPÖ mit drei Mandaten werden. Da die Blauen aber nur die hauchdünne Mehrheit mit 15 von 29 Mandaten garantieren könnten, könnte auch die SPÖ-kritische Liste Prinz mit zwei Mandaten noch eine Rolle spielen.

Muss Stadtchef Müller Sessel räumen?
Während SPÖ-Bürgermeister Peter Müller bei zielführenden Gesprächen mit den Schwarzen damit rechnet, den Stadtchefsessel für den schwarzen Spitzenkandidaten David Süß räumen zu müssen und auch Gespräche mit der FPÖ nicht ausschließt, wird auch kritisch auf die Nachbargemeinde Amaliendorf geblickt, wo Claudia Allram zum ersten Mal als SPÖ-Bürgermeisterin kandidierte und die Absolute (nur noch 9 von 19 Sitzen) verlor. Die FPÖ-Landtagsabgeordnete Anja Scherzer holte dort als Spitzenkandidatin sieben Mandate und könnte mit den drei Gemeinderatssitzen, die die ÖVP eroberte, die erste blaue Bürgermeisterin des Landes Niederösterreich werden.

„Königsmacher“ könnte auch Königin stellen
Ein politischer „Kuhhandel“ zwischen ÖVP und FPÖ im Bezirk Gmünd könnte damit gleich zwei rote Bürgermeister entthronen und damit zweimal Geschichte schreiben. Ob dabei auch alle Ortsparteien mitspielen würden? Wenn das der Fall ist, dürfte eines auf der Hand zu liegen: Der „Königsmacher“ von ÖVP-Süß in Schrems (also SPÖ oder FPÖ) wird die „Königin“ in Amaliendorf stellen.