In Leoben statt Bruck

So läuft der Betrieb in der umstrittenen Ambulanz

Steiermark
30.01.2025 17:00

Am 13. Jänner ist die unfallchirurgische Ambulanz des LKH Hochsteiermark von Bruck nach Leoben übersiedelt – es gab Demos und viel Kritik, allen voran von der SPÖ. In Leoben sehen sich die Ärzte als Opfer des Gemeinderatswahlkampfes: „Der Start ist glattgelaufen, Probleme sind ausgeblieben.“

Lautstarke Proteste und politischer Druck konnten nichts daran ändern: Am 13. Jänner ist die Ortho-Trauma-Ambulanz vom LKH Bruck nach Leoben gezogen. Gut zweieinhalb Wochen danach zogen am Donnerstag in Leoben Ärzte und Pflegepersonal eine erste Bilanz: „Es hat mir Kopfzerbrechen bereitet, aber der Start ist glattgelaufen“, sagt Primar Gerhard Bratschitsch, Vorstand der Abteilung.

Was ist neu in Leoben? Die Ambulanz im Erdgeschoß hat drei neue Räume für die Ortho-Trauma bekommen. 28 Betten stehen auf der Station im dritten Stock des Leobener Krankenhauses für unfallchirurgische Patienten zur Verfügung. „Im März kommen 16 hinzu, im Vollausbau noch einmal 16 mehr“, sagt Pflegeleiterin Christina Hochreiter. 

Stationsleiterin Gudrun Kogler in einem der neuen Zimmer (Bild: Juergen Fuchs)
Stationsleiterin Gudrun Kogler in einem der neuen Zimmer

„Genickbruch konnten wir früher nicht behandeln“
Erich Schaflinger, ärztlicher Direktor des LKH-Verbundes Hochsteiermark und „Gesicht“ des Projekts, sieht sein Ziel erreicht. „Wir haben eine deutlich gestiegene Tätigkeit gegenüber Bruck.“ Sowohl in Zahlen – 1150 Patienten wurden versorgt, davon 106 stationär aufgenommen – als auch im Umfang der Leistung: „Wir konnten eine Patientin mit zwei Brüchen in der Halswirbelsäule – also mit Genickbruch – behandeln, das wäre früher nicht gegangen.“ Dasselbe gilt für einen Bruch mit Milzruptur, der nur behandelt werden konnte, weil die chirurgischen Fächer nun an einem Standort sind.

Auch die Kombi der Unfallchirurgie und Kinderabteilung an einem Ort hat sich schon bezahlt gemacht, erzählt Bratschitsch: „Nach dem Skidoo-Unfall am Präbichl, bei dem sieben Kindergartenkinder verletzt wurden.“

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Es macht mich persönlich betroffen, dass wir mit Patienten spielen, nur weil Gemeinderatswahlen sind. Wir wollen in Ruhe arbeiten.

Ärztlicher Direktor Erich Schaflinger in Richtung der SPÖ, die die Verlegung der Ambulanz kritisiert hat

Anästhesist für die Nacht fehlt noch
Etwa 50 bis 60 Mitarbeiter haben ihren Arbeitsplatz nun von Bruck nach Leoben verlegt, weitere wechseln zwischen den Standorten. „Die Unsicherheiten waren nach der ersten Woche weg, wir haben ein Rotationsprinzip“, sagt Pflegeleiterin Hochreiter. 22 Ärztinnen und Ärzte arbeiten laut Schaflinger an der Ortho-Trauma-Abteilung. Es gibt 3,8 offene Stellen. „Im vergangenen Jahr konnten wir sieben Ärzte dazugewinnen“, erinnert Bratschitsch. 

Das LKH Hochsteiermark, Standort Leoben (Bild: Juergen Fuchs)
Das LKH Hochsteiermark, Standort Leoben

Eine „letzte Lücke“ klafft laut Schaflinger noch: eine Anästhesie-Bereitschaft für die Nacht. Dann kann man ganz schwere Verletzungen, die keine Verzögerung erlauben, etwa offene Frakturen, auch in der Nacht operieren. „Solche Hochakutfälle erleben wir etwa ein- bis zweimal im Monat.“ Bis April soll die Lücke mit freiberuflichen Anästhesisten gefüllt werden.

Hüften, Knie, Knochen
Die häufigste Verletzung, die hier behandelt wird, ist übrigens die Hüft-Fraktur, sagt Gerhard Bratschitsch. Aber auch gebrochene Extremitäten und kaputte Knie findet man im dritten Stock des LKH Leoben. Abweisen musste man bis dato nur einen einzigen Fall. „Ein Notarzt hat angerufen, weil er einen offenen Unterschenkel-Bruch hatte. Da waren gerade alle OPs voll.“

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