Frage an Parteispitzen

Zeugnistag: Wie benoten Sie sich selbst?

Wien
31.01.2025 06:00

Über andere urteilen, das geht einfach – sich selbst bewerten, ist schon schwieriger. Wir haben die Spitzenkandidaten zur Zeugnisverteilung gebeten. Die Noten gaben sie sich selbst.

Sich selbst zu beurteilen, bewerten, die eigenen Stärken gegen die Schwächen aufwiegen – und das auf 715 Zeichen. Gar nicht so einfach. Wir haben alle Wiener Spitzenkandidaten drei Monate vor der Wahl zur persönlichen Zeugnisverteilung gebeten. Und dieses Mal waren es nicht Konkurrenzparteien, Politologen, Experten oder Journalisten, die sich zur Einschätzung begaben, es waren die Politiker selbst. Wie benoten Sie sich – und wie erklären sie das?

Was dabei herausgekommen ist, sehen sie hier. Wer nutzt die Plattform für Kritik an den anderen? Wer übt sich in nobler Zurückhaltung, obwohl er sich am liebsten doch eine bessere Note geben würde? Und wer legt auf Schulnoten keinen großen Wert?

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos), Judith Pühringer (Grüne), Dominik Nepp (FPÖ) und Karl Mahrer (ÖVP) stellen sich am 27. April dem Urteil der Wiener – und heute dem eigenen.

Wenig überraschend: Ein Nicht genügend hat sich keiner gegeben, die schlimmste Note ist ein Gut. So ein Zeugnis hätten sich früher wohl viele gewünscht.

Michael Ludwig (SPÖ) (Bild: Krone KREATIV/Kristian Bissuti)
Michael Ludwig (SPÖ)

„Zeugnistag ist der 27. April. Mein klares Ziel: Die Eins halten“
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ): „Mit rund 94 % erfolgreich umgesetzten oder in Umsetzung befindlichen Projekten des Regierungsprogramms – unser Lehrplan – würde ich sagen: sehr Gut. Die letzten Jahre waren herausfordernd. Die Fleißaufgaben durch die Teuerung haben wir gelöst, z. B. mit der Mietpreisbremse im Gemeindebau, Gratismittagessen an Ganztagsschulen und dem Energiebonus. Als Klassengemeinschaft im Austausch mit allen Wienerinnen und Wienern haben wir viel erreicht: 22.200 geförderte Wohnungen in Bau/Planung, 16.000 neue Pflegekräfte bis 2030, beste Bildung in Gratiskindergärten und 113 Ganztagsschulen sowie Ausbau der Öffis und Radwege. Wien bleibt Wirtschaftsmotor. Zeugnistag ist der 27. 4. Klares Ziel: die Eins halten.“

ÖVP-Chef Karl Mahrer (Bild: Krone KREATIV/Peter Tomschi)
ÖVP-Chef Karl Mahrer

 „Ich habe die Wiener Volkspartei in einer fordernden Zeit übernommen
ÖVP-Chef Karl Mahrer: „Ich habe die Wiener Volkspartei in einer fordernden Zeit übernommen – es ist gelungen, die Partei zu einen und als einzige bürgerliche Alternative in Wien gut zu positionieren. Ich bin seit Tag 1 in meiner Funktion unterwegs, habe Tausende Gespräche mit den Wienerinnen und Wienern geführt und lebe das Motto meiner Partei vor: Hinschauen statt wegschauen, Probleme klar benennen und Lösungen anbieten. Hier haben wir bereits in der Opposition einiges angeschoben, was Wien besser gemacht hat. Ich gebe mir die Schulnote 2 – der 1er wird es dann, wenn es uns gelingt, nach der Wien-Wahl als bürgerlich-konservatives Korrektiv in der Regierung Verantwortung zu übernehmen und die Abwärtsspirale aus Integrationsversagen, Verwahrlosung und Kriminalität zu stoppen.“

Grünen-Chefin Judith Pühringer (Bild: Krone KREATIV/martin Jöchl)
Grünen-Chefin Judith Pühringer

„Ich war mein Leben lang eine Verbinderin und Brückenbauerin“
Judith Pühringer von den Wiener Grünen: „Ziffernnoten greifen meistens viel zu kurz und werden der Leistung und Persönlichkeit von Menschen nicht gerecht. Daher machen sie meiner Meinung nach auch an Wiener Volksschulen wenig Sinn. Was mich selbst auszeichnet: Ich war mein Leben lang Verbinderin und Brückenbauerin von scheinbar getrennten Welten. Ich bin ein sehr zuversichtlicher Mensch, vor allem wenn ich an das Wien von morgen denke. Ich bin mutig und entschlossen, wenn es darum geht, die Stadt grüner und das Leben der Wienerinnen und Wiener leichter zu machen. Was andere über mich sagen: Ich kann sehr gut zuhören, bin entscheidungsfreudig und kann über mich selbst lachen. Wo ich noch dazulernen will: Integralrechnungen und Felgaufschwung.“

FPÖ-Chef Dominik Nepp (Bild: Krone KREATIV/Klemens Groh)
FPÖ-Chef Dominik Nepp

Wir haben auch vielen Bürgern direkt und rasch geholfen“
Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp: „Einen guten 2er. Wir haben als Wiener FPÖ die Missstände und Verfehlungen der Ludwig-SPÖ in den Bereichen Asyleinwanderung, Teuerung bzw. Lebenserhaltungskosten, Bildung und Gesundheit als effiziente Oppositionspartei schonungslos aufgezeigt und Lösungen angeboten. Wir haben aber auch vielen Bürgern direkt und rasch geholfen – etwa im Wohnbereich. Die Ludwig-SPÖ hat die Wiener Gemeindebauten leider verfallen lassen, aber gleichzeitig die Mieten angehoben. Aufgrund unseres Drucks wurden beispielsweise in Gemeindewohnungen neue Fenster eingebaut, Schimmel entfernt, und Ludwig musste einen Mietpreisdeckel einführen. Nur eine starke FPÖ kann nach der Wahl am 27. April noch mehr für die Wienerinnen und Wiener umsetzen.“

Neos-Chef Christoph Wiederkehr (Bild: Krone KREATIV/ Mario Urbanschitsch)
Neos-Chef Christoph Wiederkehr

„Ich bin stolz auf meine Arbeit und darauf, wie viel weitergegangen ist“
Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr von den Neos antwortet auf die „Krone“-Anfrage kurz und bündig: „Ich gebe mir ein Gut.“ Und er begründet seine Selbstbenotung so: „Ich bin stolz auf meine Arbeit und darauf, wie viel in den letzten Jahren weitergegangen ist, gerade im Bildungsbereich.“ Nutzt der Neos-Spitzenpolitiker, der neben der Bildung auch für Integration zuständig ist, die Plattform für einen Rundumschlag gegen die anderen Parteien – oder gar gegen den Koalitionspartner SPÖ? Mitnichten: „Auch der politische Stil, nicht zu streiten, sondern zu arbeiten, ist gut für die Stadt. Aber Wien kann immer besser werden, genau wie ich. Darum nicht ganz ein Einser.“ Bei der gleichen Frage – ebenfalls kurz vor der Wahl 2020 – gab sich Wiederkehr übrigens die gleiche Note: ein Gut.

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