Inhalte statt Überschriften sollte sie bringen, die erste Arbeitsklausur des neuen steirischen Regierungsteams rund um FPÖ-Landeshauptmann Mario Kunasek auf Schloss Seggau. Dieses Versprechen löste man am Samstag nur bedingt ein.
„Pass guad auf“ hat Willi Resetarits bei den legendären „Stubenblues“-Festen in der Gamlitzer Buschenschank Pongratz gerne zum Besten gegeben. Freitagabend wurden die Räumlichkeiten von den Mitgliedern der neuen steirischen Landesregierung bespielt. Dass es dabei auch um Menschenrechte ging, ist unwahrscheinlich.
„Es war ein gemütlicher Ausklang nach langen Diskussionen zu den Regierungsinhalten, manche sind bis weit nach Mitternacht gesessen“, erzählte man am Samstag. Von Müdigkeit war bei der Präsentation der neuen Schwerpunktsetzungen, die unter enormem Medieninteresse in Schloss Seggau stattfand, nichts zu bemerken. Im Stakkato spulten Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) und seine Vize Manuela Khom (ÖVP) ihre „Leuchtturm-Projekte“ für die Steiermark herunter. Die anderen Regierungsmitglieder hatten am Samstag Sendepause.
„Lufthunderter“
Im Großraum Graz soll künftig wieder Gas gegeben werden dürfen. Konkret soll der „Lufthunderter“ auf der A9 und der A2 rund um Graz fallen. In der Steiermark als Flächenbundesland bräuchten die Menschen das Auto, so Kunasek. Die Technologie schreite voran, Schadstoffwerte hätten sich immens verbessert – „faktenbasiert setzen wir so rasch wie möglich Maßnahmen um.“„Die Klausur der blau-schwarzen Landesregierung hat vor allem symbolische Maßnahmen hervorgebracht, während die zentralen Anliegen der steirischen Bevölkerung außen vor bleiben: Teuerung, hohe Wohnkosten und Energiepreise, große Probleme in Gesundheit und Pflege scheinen die Landesregierung wenig zu bewegen“, reagierte die KPÖ als Erstes.
„Als Tiger gestartet, als Bettvorleger geendet“
Als „substanzlose Symbolpolitik“, die den „Wohlstand in der Steiermark bedroht“, bezeichneten die NEOS die Performance der neuen Landesregierung. „Die Deregulierungsoffensive des Landes ist als Tiger gestartet und hat als Bettvorleger geendet. Statt eine Meldestelle für Bürokratie zu schaffen oder Gesetze aufzuheben, wird nur ein weiterer Arbeitskreis gegründet. Das ist eine gefährliche Drohung für den steirischen Wirtschaftsstandort!”, ätzte Parteichef Niko Swatek in einer Aussendung.
„Nach wochenlangem Hinhalten und Vertrösten liefert die blau-schwarze Landesregierung auch nach ihrer Klausur keine konkreten Ideen, wie sie die akuten Herausforderungen – vom Klimaschutz bis zu fehlenden Kinderbetreuungsplätzen – angehen will“, fand auch Grünen-Chefin Sandra Krautwaschl harte Worte. „Das war heute eine weitere PR-Inszenierung. Die Öffentlichkeit mit Blendereien hinters Licht zu führen, darf nicht zur neuen Normalität werden.“
Strategien fehlen
„Diese Klausur ist eine Leermeldung“, kommentiere SPÖ-Chef Max Lercher das Ergebnis der Regierungsarbeit. „Die Abschaffung des ,Lufthunderter‘ als zentrale Maßnahme für ein Autoland Steiermark zu nennen, aber immer noch keine Strategie zu haben, die Arbeitsplätze in der Branche zu sichern, zeigt wie planlos diese Landesregierung agiert.“
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