Inhalte statt Überschriften! Das versprach das neue Regierungsteam rund um Landeshauptmann Mario Kunasek für die erste Arbeitsklausur. Am Samstag war es so weit: Im Schloss Seggau präsentierte man ein paar Details – etwa zur Stärkung des Individualverkehrs oder zum Bettelverbot. Häme kommt von der Opposition.
Die erste Arbeitsklausur der blau-schwarzen Koalition in der Steiermark sollte dazu dienen, „erste inhaltliche Eckpunkte festzumachen und Leuchttürme zu präsentieren“. Die in nur eineinhalb Tagen ausgearbeiteten Themenblöcke will die Landesregierung in den nächsten Monaten und Jahren an erste Stelle setzen.
Nach der Aufwärmrunde am Freitag inklusive abendlichem Buschenschank-Besuch wurden am Samstag dann erstmals öffentlich Nägel mit Köpfen gemacht. Überraschungen blieben dabei aus, dass bei der Gestaltung des neuen 7-Punkte-Programms die FPÖ den Ton angab, verwunderte ebenso nicht.
„Herausforderungen sind sehr groß“
Unter enormem Medieninteresse positionierten sich FPÖ-Landeshauptmann Mario Kunasek und Stellvertreterin Manuela Khom (ÖVP) um Punkt 11:31 Uhr am Rednerpult. „Die Herausforderungen im Land sind sehr groß, wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, sehr rasch ins Arbeiten zu kommen. Jetzt, nach 44 Tagen, ist es so weit“, sagte Kunasek.
Und zu tun gibt es tatsächlich einiges. Die wichtigsten Baustellen für Blau-Schwarz:
„Das Ziel muss sein, auch im Jahr 2025 unter einer Milliarde Euro zu bleiben, um das Budget bis 2030 mittelfristig zu konsolidieren“, so der Landeschef. Ausgabenseitig werde man Förderungen durchforsten müssen.
„Wir haben in der Steiermark keine Regelung“, hielt FPÖ-Chef Kunasek fest und kündigte an, dass das Landessicherheitsgesetz novelliert wird. Verboten wird erwerbsmäßiges Betteln; sektorale Bettelverbote, etwa um Busstationen, sollen ebenso festgelegt werden können. Ambitionierter Zeitplan: Im Sommer 2025 soll ein entsprechender Landtagsbeschluss fallen.
„Bürokratische Hürden betreffen Steirer in vielen Lebensbereichen. Wir haben gestern sehr lange über diesen Punkt diskutiert. Das erste neue Deregulierungsgesetz soll noch heuer im Sommer beschlossen werden, bis 2027 wollen wir mit allen Maßnahmen fertig sein.“
„Die Klausur der blau-schwarzen Landesregierung hat vor allem symbolische Maßnahmen hervorgebracht, währen die zentralen Anliegen der steirischen Bevölkerung außen vor bleiben: Teuerung, hohe Wohnkosten und Energiepreise, große Probleme in Gesundheit und Pflege scheinen die Landesregierung wenig zu bewegen“, reagierte die KPÖ als Erstes.
„Als Tiger gestartet, als Bettvorleger geendet“
Als „substanzlose Symbolpolitik“, die den „Wohlstand in der Steiermark bedroht“, bezeichneten die Neos die Performance der neuen Landesregierung. „Die Deregulierungsoffensive des Landes ist als Tiger gestartet und hat als Bettvorleger geendet. Statt eine Meldestelle für Bürokratie zu schaffen oder Gesetze aufzuheben, wird nur ein weiterer Arbeitskreis gegründet. Das ist eine gefährliche Drohung für den steirischen Wirtschaftsstandort!”, ätzte Parteichef Niko Swatek in einer Aussendung.
„Nach wochenlangem Hinhalten und Vertrösten liefert die blau-schwarze Landesregierung auch nach ihrer Klausur keine konkreten Ideen, wie sie die akuten Herausforderungen – vom Klimaschutz bis zu fehlenden Kinderbetreuungsplätzen – angehen will“, fand auch Grünen-Chefin Sandra Krautwaschl harte Worte. „Das war heute eine weitere PR-Inszenierung. Die Öffentlichkeit mit Blendereien hinters Licht zu führen, darf nicht zur neuen Normalität werden.“
Strategien fehlen
„Diese Klausur ist eine Leermeldung“, kommentiere SPÖ-Chef Max Lercher das Ergebnis der Regierungsarbeit. „Die Abschaffung des Luft 100-ers als zentrale Maßnahme für ein Autoland Steiermark zu nennen, aber immer noch keine Strategie zu haben, die Arbeitsplätze in der Branche zu sichern, zeigt wie planlos diese Landesregierung agiert.“
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