Rot-Weiß-Rot-Karte

Busfahrer warnen vor Lohndumping

Wirtschaft
06.02.2025 15:57

Bei den Busfahrerinnen und Busfahrern laufen die Kollektivvertragsverhandlungen derzeit erfolglos. Die Gewerkschaft vida kritisierte am Donnerstag, dass die Arbeitgeber auf eine „Rot-Weiß-Rot-Karte mit Lohndumping“ setzen würden. Gekontert wurde, dass nicht einmal ein Prozent der Lenkerinnen und Lenker mit Rot-Weiß-Rot-Karten beschäftigt sei.

Das aktuelle Angebot liegt bei einem Plus um 3,5 Prozent. Das würde der rollierenden Inflation entsprechen, sagte Branchenobmann Martin Horvath von der Wirtschaftskammer Österreich. Die Gewerkschaft vida fordert wiederum eine Lohnerhöhung von 3,7 Prozent sowie bessere Arbeitsbedingungen. „Es geht vor allem um Abzüge aufgrund von dienstlichen Pausen, um Nachtarbeit und um Entlastungsmaßnahmen, damit man den Job wirklich bis zur Pension machen kann“, sagte Susanne Haase, Landesgeschäftsführerin der Gewerkschaft vida Wien.

„Wenn alle anderen schlafen und freihaben, dann fahren Buslenker und bekommen dafür keine ausreichende Abgeltung – darunter leidet auch das Familienleben“, kritisiert Michael Krippner, selbst Fahrer und Betriebsrat beim ÖBB Postbus. Derzeit bekommen Buslenkerinnen und Buslenker für Fahrten zwischen Mitternacht und 5 Uhr eine Nachtzulage. Die Gewerkschaft vida fordert eine Ausweitung auf den Zeitraum von 22 bis 6 Uhr.

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Es geht vor allem um Abzüge aufgrund von dienstlichen Pausen, um Nachtarbeit und um Entlastungsmaßnahmen, damit man den Job wirklich bis zur Pension machen kann.

Susanne Haase, Landesgeschäftsführerin der vida Wien

Haase warf den Arbeitgebern zudem vor, sich die Führerscheinausbildungen bevorzugt über das Arbeitsmarktservice (AMS) finanzieren zu lassen. „Das stimmt überhaupt nicht, das ist der persönliche Führerschein des Arbeitnehmers“, sagte Horvath. Der Führerschein sei gar nicht an den Arbeitgeber gebunden. Bezüglich der Arbeitsbedingungen hielt er fest, dass eine Neuregelung der Nachtarbeitszuschläge für die Zeit von 23 Uhr bis 0 Uhr angeboten worden sei, nämlich ein 50-prozentiger Aufschlag. Der Einstiegslohn für Neuanfängerinnen und Neuanfänger sei in den vergangenen Jahren um 45 Prozent erhöht worden

Verhandlungstermin am 17. Februar
Aktuell liegt der KV-Mindestlohn bei 2773 Euro brutto pro Monat. Ein weiterer Vorwurf der Gewerkschaft war jetzt, dass die Arbeitgeber auf Beschäftigte mit Rot-Weiß-Rot-Karte setzen würden, um Lohndumping zu betreiben. „Die Arbeitgeber setzen offensichtlich lieber auf erpressbare Lenkerinnen und Lenker mit Rot-Weiß-Rot-Karten von außerhalb der EU und Lohndumping, anstatt die Branche attraktiver zu gestalten“, sagte Yvonne Rychly, stellvertretende Vorsitzende der vida Wien. 

Laut Horvath sind nicht einmal ein Prozent Lenkerinnen und Lenker derzeit mit Rot-Weiß-Rot Karten beschäftigt. Diese Karte können zum Beispiel Fachkräfte aus Drittstaaten in Mangelberufen bekommen. Damit wird ein beschränkter Zugang zum Arbeitsmarkt in Österreich ermöglicht.

Der nächste Verhandlungstermin ist für den 17. Februar geplant. „Sollte dabei aber erneut eine Mogelpackung auf den Verhandlungstisch gelegt werden, dann werden die Beschäftigten am 20.2. 2025 einen ersten Warnstreik abhalten“, teilte vida mit. Bei den privaten Autobusbetrieben in Österreich arbeiten etwa 12.000 Menschen.

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