Auf A9 entdeckt

Horrender Tiertransport: Ein Kalb war schon tot

Steiermark
07.02.2025 10:56

Dieser Aufgriff spiegelt die ganze Erbärmlichkeit der Langstrecken-Tiertransporte wider: Von Estland bis nach Italien sollte die Fahrt gehen, viele der 265 Kälber waren erst zwei Wochen alt, nicht einmal die Stunde zum Tränken wurde eingehalten – eines der Tiere war schon verendet.

Chefinspektor Wolfgang Teutschl von der Landesverkehrsabteilung Steiermark ist seit vielen Jahren auf die Kontrolle von Tiertransporten spezialisiert – was nicht heißt, dass ihn die Aufgriffe nicht mehr betroffen machen. „Aber diese Arbeit ist notwendig, damit Tieren geholfen wird.“

Am Donnerstag kam es zu einem Aufgriff auf der A2 im steirischen Ilztal, Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: mit unglaublichen 265 Kälbern auf drei Etagen des Sattelzuges. „Wir haben zuerst durch die Gitterstäbe geschaut und da schon gesehen, dass einige der Tiere auf dem Boden liegen“, so der Spezialist.

Eines der geschwächten Kälber, hier nach dem Abladen im Stall in Voitsberg (Bild: LPD Stmk/LVA)
Eines der geschwächten Kälber, hier nach dem Abladen im Stall in Voitsberg

Die zugezogene Amtstierärztin bemerkte auch die Dringlichkeit und ließ in einem dafür geeigneten Stall im Bezirk Voitsberg abladen. „Ein Tier war da bereits tot, ein zweites in Lebensgefahr“, so Teutschl. Und alle der Kälber waren geschwächt, „viele saugten auch mit Vehemenz an den Gitterstäben, was klarmacht, welchen Durst sie hatten“.

Der Lkw war in Estland gestartet, Ziel war Norditalien. Erlaubt dabei sind – und das ist für Tierfreunde schon schwer auszuhalten – neun Stunden Fahrzeit, eine Stunde Pause, neun weitere Stunden Fahrzeit. Dann müssen 24 Stunden Pause gemacht werden, bevor es wieder weitergehen kann. Neun Stunden Fahrzeit, eine Stunde Pause, neun Stunden Fahrzeit. „Theoretisch in Endlosschleife“, so Teutschl. 

Die teils erst zwei Wochen alten Kälber (Bild: LPD Stmk/LVA)
Die teils erst zwei Wochen alten Kälber

Die Überprüfung ergab: In diesem Fall  wurde nicht einmal die eine läppische Stunde Pause eingehalten, „es waren höchstens 20 Minuten“. Die kaum ausgereicht haben können, um alle Tiere zu tränken. Wobei der Tränker noch dazu rostig und kaputt war, beim Einschalten schoss das Wasser durch den Lkw. Und darüber hinaus ist er für Schweine konzipiert – das heißt, dass die Kälber die Anlage nicht einmal nutzen konnten! Zum Teil erst zwei Wochen alte Tiere, von der Muttermilch noch längst nicht entwöhnt, bei vielen war noch nicht einmal die Nabelschnur abgeheilt ...

Der Sattelzog ist eigentlich für Schweine (!) konzipiert, die Adaption für Kälber war nicht ausreichend. Die Tiere konnten nicht daraus trinken, abgesehen davon, dass die Anlage auch noch kaputt und rostig war. (Bild: LPD Stmk/LVA)
Der Sattelzog ist eigentlich für Schweine (!) konzipiert, die Adaption für Kälber war nicht ausreichend. Die Tiere konnten nicht daraus trinken, abgesehen davon, dass die Anlage auch noch kaputt und rostig war.

Und diese Kälber sind noch dazu als Zuchttiere deklariert, damit also „wertvoller“ als Schlachttiere. Wie solche dann transportiert werden, mag man sich gar nicht vorstellen.

Am Freitag wird entschieden, wie es mit den Tieren weitergeht. Der Fahrer wird angezeigt.

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