„Hausverbot“ erteilt

SPÖ-Politiker dürfen nicht mehr ins Gasthaus

Burgenland
09.02.2025 05:58

„Betreten verboten!“, heißt es in Ollersdorf: Drei SPÖ-Gemeinderäte dürfen nicht mehr in das Gasthaus, das jetzt dem ÖVP-Bürgermeister gehört.

Den politischen Mitbewerber vor die Tür setzen oder diesen erst gar nicht bei selbiger hineinlassen, diesen Wunsch verspürt womöglich so mancher Politiker in einem Moment des Frusts und Ärgers. In der Gemeinde Ollersdorf hat ÖVP-Bürgermeister Bernd Strobl diesen Wunsch mehr oder weniger wahr werden lassen.

Ende für Gasthof
Im September des vorigen Jahres hat dort das traditionsreiche Gasthaus Holper zugesperrt. Wie so oft hatte sich schlichtweg kein Nachfolger für den Betrieb gefunden. Für das Dorfleben ein herber Rückschlag, denn das Wirtshaus neben der Kirche war ein wichtiger Treffpunkt, hier fanden Theaterveranstaltungen und Bälle statt.

Bürgermeister sprang ein
Seit Kurzem hat das Haus aber einen neuen Besitzer: Bürgermeister Strobl kaufte die Immobilie als Privatperson. Schon bald gab es die ersten Anfragen zur Nutzung des Saals für Veranstaltungen. Das war offenbar auch kein Problem, es gab nur ein paar Auflagen einzuhalten – und eine davon hatte es in sich: Der Hausherr soll verboten haben, dass SPÖ-Vizebürgermeisterin Tanja Illedits, ihr Mann – SPÖ-Gemeinderat Christian Illedits – sowie ein drittes SPÖ-Mitglied, auch nur einen Fuß in den Gasthof setzen. Selbst das Parken am Parkplatz vor dem Gasthaus soll diesen drei Personen nicht gestattet sein.

Er muss leider draußen bleiben: Christian Illedits. (Bild: Reinhard Judt)
Er muss leider draußen bleiben: Christian Illedits.

„Das ist das Normalste der Welt“
Die Sache sorgte in der Bevölkerung für Verwunderung und sprach sich sogar bis in den Landesnorden herum. Strobl selbst will nicht viel dazu sagen. Er verweist darauf, dass es sich um sein Privateigentum handelt. Er stellt aber klar, dass es ihm als Besitzer allein obliege zu entscheiden, wer in sein Gebäude rein dürfe oder eben nicht. „Das ist das Normalste auf der Welt.“ Der SPÖ richtet er zudem aus, dass diese sich mehr hätte einsetzen sollen, um den Kauf durch die Gemeinde zu ermöglichen.

Kein Darlehen möglich
Denn der ursprüngliche Plan sei gewesen, dass die Gemeinde die Immobilie erwirbt. Doch die Aufsichtsbehörde habe kein grünes Licht für ein Darlehen gegeben, so Strobl. Deswegen habe er das Haus selbst gekauft. Damit wolle er verhindern, dass jemand anders dort etwas errichte, das nicht in das Ortsbild passe. Und was hat er mit dem Gasthaus vor? Es gebe derzeit keine Pläne, so Strobl.

Vor dem Betrieb gibt es praktischerweise sogar eine BAST-Haltestelle. (Bild: Fenz)
Vor dem Betrieb gibt es praktischerweise sogar eine BAST-Haltestelle.

„Vor vollendete Tatsachen gestellt“
Vizebürgermeisterin Illedits will das „Hausverbot“ nicht kommentieren, wehrt sich aber gegen den Vorwurf, die SPÖ habe sich nicht genug für den Kauf eingesetzt: Zweimal habe man diesbezügliche Anträge im Gemeinderat eingebracht, den ersten bereits vor eineinhalb Jahren. Beide seien aber von der ÖVP abgeblockt worden. Strobl habe das Thema im Gemeinderat das erste Mal Anfang Jänner aufgegriffen – als der Verkauf schon unter Dach und Fach gewesen sei. „Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt“, sagt Illedits.

Kein Auftritt
Eine der ersten, welche den Saal gerne genutzt hätten, wäre übrigens die Theatergruppe des Gesangsvereins gewesen. Dieser will auf Nachfrage nichts dazu sagen. Beim Social-Media-Auftritt steht nur, dass die Aufführungen nicht stattfinden werden. Und: „Wir bedauern dies sehr.“

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