Bei der TSG Hoffenheim von Trainer Christian Ilzer und Sportchef Andreas Schicker liegen zusehends die Nerven blank. Wenige Wochen nach Stürmer Andrej Kramaric äußerte sich mit Dennis Geiger am Samstag nach der 0:4-Heimpleite gegen Union Berlin ein weiterer langjähriger Profi kritisch über die Transferpolitik des kriselnden deutschen Fußball-Bundesligisten. „Wir geben 90 Millionen aus. Wievielter sind wir? Viertletzter“, sagte Geiger auf Sky. „Das kann natürlich nicht sein.“
Ilzer will wie bei Kramaric, bei dem Schicker von der Ausräumung von „Missverständnissen“ gesprochen hatte, vorerst von einer Bestrafung des Mittelfeldmannes absehen. „Ich habe das Interview nicht gehört“, betonte der Steirer. „Es zählt für mich, was zeigt er mir im Training, was zeigt er mir im nächsten Spiel.“ Es sei grundsätzlich nichts Verwerfliches. „Aber es bringt uns nicht weiter, wenn wir in der Vergangenheit wühlen und graben. Das ist jetzt die Situation, die können wir nicht ändern.“
Durchhalteparolen von Ilzer
Ändern könne man nur das, was in Zukunft passiere, betonte der frühere Meistermacher von Sturm Graz. „Dafür haben wir genügend Personal, genügend Qualitäten auch“, meinte Ilzer. „Aber die muss man aus uns rauslassen. Die Möglichkeiten, dass wir uns anders präsentieren, die haben wir. Das gilt es jetzt einfach auf den Platz zu bringen.“
Die Hoffenheimer liegen nach ihrer höchsten Bundesliga-Heimniederlage seit fast fünf Jahren – noch dazu gegen einen direkten Konkurrenten – auf dem 15. Tabellenplatz. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt vorerst vier Punkte. Die Abstiegsangst ist real. „Mit so einer Leistung wird‘s echt schwer“, meinte Geiger. „Mir fehlen die Worte, es ist schon sehr enttäuschend.“ Nächsten Sonntag folgt ein Gastspiel bei Werder Bremen.
Auch Schicker in der Kritik
Von 16 Pflichtspielen seit der Amtsübernahme von Ilzer im November haben die Kraichgauer neun verloren. Dem stehen lediglich drei Siege und vier Remis gegenüber. In der Kritik stehen unter anderem die Transfers, für die allerdings erst seit Oktober das frühere Sturm-Mastermind Schicker verantwortlich zeichnet. „Wir haben so viel Geld für nichts investiert“, sagte Kramaric im Jänner. 34 verschiedene Spieler haben die Hoffenheimer in dieser Saison bereits eingesetzt, ÖFB-Teamkicker Alexander Prass ist regelmäßig einer davon.
Kramaric soll laut Medienberichten der radikale Systemwechsel unter Ilzer hin zu einem deutlich pressingintensiveren Fußball sauer aufstoßen. Sanktioniert wurde der Rekordspieler der Hoffenheimer für seine nach einer 0:5-Pleite gegen Bayern München getätigten Aussagen („Ich fühle eine große Scheiße im Klub“) nicht. Ob Geiger so etwas befürchten müsse, wollte Schicker nicht gleich beantworten, sondern „intern abstimmen“. Der Sportvorstand hatte das Interview laut eigenen Angaben wie Ilzer nach der Partie noch nicht gehört.
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