Paukenschlag in der Grazer Verkehrspolitik: Der geplante Fahrradstreifen in der Heinrichstraße, einer wichtigen Einfahrtsstraße in die Landeshauptstadt, kommt nun doch nicht. Verkehrslandesrätin Claudia Holzer (FPÖ) sprach jetzt ein diesbezügliches Machtwort.
Die Grazer Rathauskoalition aus KPÖ, Grüne und SPÖ trieb seit Amtsantritt die Radoffensive in der Murmetropole mit aller Macht voran – und damit auch so manch andere Verkehrsteilnehmer zur Weißglut. Doch jetzt gab‘s einen gehörigen Dämpfer: Die unter der letzten Landesregierung bereits abgesegnete Errichtung eines Fahrradstreifens in der Heinrichstraße ist nun vom Tisch. Dies stellte die neue Verkehrslandesrätin Claudia Holzer via Aussendung klar.
„Ich bekenne mich zum Radverkehr, ich bekenne mich aber auch zu den Sorgen und Ängsten von Wirtschaftstreibenden und Anrainern“, sagt Holzer. Proteste und Einsprüche von Anrainer führten ja bereits zu einer fast schon zweijährigen Verzögerung, denn eigentlich hätte der Radstreifen im Zuge der Sanierung des Straßenzugs bereits 2023 errichtet werden sollen. Aktuell liegt der Fall beim Landesverwaltungsgericht.
Vorgänger wollte Radweg noch bauen
Jetzt also die Kehrtwende, das Land wird den beeinspruchten Straßenrechtsbescheid zurückziehen. „Es wird in der Heinrichstraße zwischen Geidorfplatz und Goethestraße keine Umbauten und damit auch keinen Radweg geben“, stellt die Landesrätin klar. Ihr Vorgänger Anton Lang (SPÖ) hatte sich wie die Grazer Stadtregierung ja noch klar zum Radwegausbau bekannt.
50 Parkplätze bleiben jetzt erhalten
„Aber im Zuge des Vorhabens wären für einen 365 Meter langen Radweg rund 50 Parkplätze, Halte- und Zufahrtsmöglichkeiten gestrichen worden. Wenn Geschäftsleute aufgrund fehlender Parkplätze um ihre Existenz fürchten und Anrainer einfach keine Parkmöglichkeiten mehr vorfinden, dann müssen die Interessen ganz genau abgewogen werden“, begründet Holzer ihre Entscheidung. Außerdem gäbe es auch noch die parallel verlaufende Zinzendorfgasse, die bereits Begegnungszone ist und daher prädestiniert für den Radverkehr sei.
Schwentner sieht „vergebene Chance“
Die grüne Vizebürgermeisterin und Grazer Verkehrsverantwortliche Judith Schwentner (Grüne) ist da bekanntlich anderer Meinung. Sie nehme aber die Entscheidung des Landes als Eigentümerin der Straße zur Kenntnis. „Ich sehe es als vergebene Chance, die Achse zwischen Bahnhof und der Universität nicht so zu gestalten, dass über 30.000 Studierende dort sicher und zügig vorankommen. Das Vorhaben war als Hauptachse ein wichtiger Teil der vereinbarten Radoffensive. Zudem wollten wir damit gemeinsam mit dem Land auf einen langjährigen Wunsch der Unis eingehen.“
Mit Unverständnis reagiert der Geidorfer Bezirksvorsteher Hanno Wisiak auf die Entscheidung Holzers: „Unverständlich und leichtfertig! Dass die Heinrichstraße zur Hauptradroute werden soll, geht auf Pläne zurück, die 2020 noch mit dem freiheitlichen Vizebürgermeister Mario Eustacchio präsentiert worden sind“, schüttelt Wisiak den Kopf. „An einer leistungsfähigen und sicheren Radanbindung der Universität sollte festgehalten werden.“
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