Idee mit Signalwirkung

Innsbruck will verbinden, was der Staat trennt

Tirol
14.02.2025 08:00

Im Bund ist von einer gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen schon lange keine Rede mehr. Doch in Tirol tut sich etwas. Innsbruck macht einen Vorstoß und möchte Gymnasien und Mittelschulen zu mehr Zusammenarbeit bewegen. Mit überraschenden Verbündeten. 

Weinende Volksschüler, trotz tadellosem Semesterzeugnis. Eltern am Rande des Nervenzusammenbruchs und Lehrer, die mit Klagen bedroht werden. Alle Jahre wieder spielen sich in Familien Dramen ab, wenn die Tochter oder der Sohn von der Volksschule in die Sekundarstufe wechselt. Mittelschule oder Gymnasium? Das ist die Frage. Für viele Eltern zählt nur das Gymnasium. Dort sind die Plätze jedoch begrenzt – Dramen vorprogrammiert.

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Ich bin überzeugt, dass Kinder vom gemeinsamen Lernen nur profitieren können. Es ist retro zu glauben, dies sei nur eine Ideologie der Linken. Die Zustimmung ist in Tirol viel breiter.

(Bild: Christof Birbaumer)

Elisabeth Mayr, Vize-BM Innsbruck 

Trotz regelmäßiger Kritik von Bildungsexperten hält Österreich an der Trennung der Kinder schon mit zehn Jahren fest. Was die nächste Bundesregierung plant, steht in den Sternen. Die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen ist ideologisch vermintes Gebiet. Keine gute Voraussetzung für einen Koalitionskompromiss.

In Tirol mehr Offenheit für Modell
In Tirol ist die Zustimmung zu dem Modell auf politischer Ebene größer als in Wien. Innsbrucks Stadtregierung hat sich in ihrem Koalitionsübereinkommen darauf verständigt, Mittelschulen und Gymnasien näher zusammenzubringen. In welcher Form das gelingen kann, will die zuständige Vize-BM Elisabeth Mayr (SPÖ) am 21. Februar bei einem Bildungsgipfel mit Vertretern aus Schulen, Behörden und Bildungsinitiativen besprechen. „Letztendlich muss der Bund diese Schulform wollen. Aber wir können zeigen, dass das Miteinander geht“, gibt sich Mayr zuversichtlich und ortet bei maßgeblichen Gruppen der ÖVP in Tirol Rückhalt: „Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung sind ebenfalls dafür.“

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Ich setze mich dafür ein, konstruktive Konzepte zu erarbeiten. Klar ist jedoch, dass der Rahmen für die Umsetzung vom Bund kommen muss.

(Bild: Land Tirol)

Cornelia Hagele, Landesrätin für Bildung

Bildungs-Landesrätin wartet auf Regierung
Auch die Landesregierung aus ÖVP und SPÖ hat die gemeinsame Schule im Koalitionspapier verankert. Bildungs-LR Cornelia Hagele (ÖVP) verweist jedoch ebenfalls auf den Bund. Man müsse jetzt auf die nächste Regierung warten. Hagele steht der gemeinsamen Schule offen gegenüber. Ein entsprechendes Pilotprojekt im Zillertal habe „ausgezeichnete Erfahrungen“ gebracht, sagt sie.

Markus Astner, AHS-Lehrer in Innsbruck und Gründer der Initiative Zukunft-Schule-Jetzt, freut das Bemühen in Innsbruck. Er meint: „Es bringt den Kindern schon etwas, wenn Schulen zumindest enger zusammenarbeiten.“ 

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