Eine dramatische Familientragödie erschüttert einen Wiener Gemeindebau: Wochenlang harrte dort eine 51-jährige Tochter neben dem Leichnam ihres verstorbenen Vaters aus, bis sie schließlich von der Feuerwehr gerettet wurde.
Diese menschliche Tragödie geht durch Mark und Bein! Geschätzt einen Monat dürfte die 51-Jährige neben ihrem verstorbenen Vater in einer Wiener Gemeindebauwohnung verbracht haben, ehe die beiden – wie die „Krone“ jetzt erfuhr – am vergangenen Wochenende durch Einsatzkräfte entdeckt wurden.
Hinweis aus der Slowakei brachte Stein ins Rollen
Es ist wohl auch der Anonymität der Großstadt geschuldet, dass das Drama so lange Zeit unentdeckt blieb. Und es bedurfte eines Hinweises von auswärts. Eine weitere Tochter des Verstorbenen – sie lebt in der Slowakei – schlug Alarm, nachdem sie ihren Vater und ihre beeinträchtigte Schwester nicht mehr hatte erreichen können. Der letzte Kontakt zu ihren Angehörigen soll dem Vernehmen nach bereits rund um den Jahreswechsel stattgefunden haben.
Samstagabend rückten schließlich die Einsatzkräfte in der Gemeindebausiedlung in der Herzgasse im südlichen Stadtbezirk Favoriten an. Nachdem die Feuerwehr die Tür aufgebrochen hatte, füllte sich das Stiegenhaus sofort mit einem stechenden Gestank. Im Schlafzimmer lag der zum Teil verweste Körper des rund 80-jährigen Mannes, die ebenfalls pflegebedürftige Tochter wachte über ihn.
Tochter überlebte knapp
Welch ein Martyrium! Zumindest dürfte die Tochter überleben. Wenn auch nur knapp. Sie war völlig abgemagert und dehydriert, hätte wohl nur noch ein paar Tage durchgehalten. Die 51-Jährige wurde notfallmedizinisch versorgt und in ein nahegelegenes Krankenhaus eingeliefert.
Routinemäßig wurde an dem Leichnam eine gerichtsmedizinische Obduktion vorgenommen, um einerseits die Ursache, andererseits den Todeszeitpunkt zu klären. Nachdem Fremdverschulden ausgeschlossen werden kann, wandert der Fall zu den Akten.
Es hat schon länger irgendwie komisch im Haus gerochen, ich hatte aber keine Ahnung. So eine schreckliche Geschichte.
Ein Nachbar, der anonym bleiben möchte
Ein „Krone“-Lokalaugenschein am Donnerstag zeigt einmal mehr auf, wie es oftmals um die Nachbarschaftshilfe in Metropolen bestellt ist. Weder das wochenlange „Verschwinden“ von Vater und Tochter noch der massive Blaulicht-Einsatz am Samstag fiel in der großen Wohnsiedlung besonders auf. Traurig ...
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