Loch in Schutzhülle

Explosion am ehemaligen Atomkraftwerk Tschernobyl

Ausland
14.02.2025 08:56

Am ehemaligen Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine hat es in der Nacht auf Freitag eine Explosion gegeben. Die Hülle, die die Außenwelt vor den verstrahlten Überresten schützt, soll laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj von einer Drohne getroffen worden sein.

Laut der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA sei die Explosion an der Hülle zu hören gewesen. Ein Feuer sei ausgebrochen – Einsatzkräfte der Feuerwehr, die binnen weniger Minuten vor Ort waren, konnten die Flammen jedoch rasch löschen.

Der ukrainische Präsident machte auf X auf den Vorfall aufmerksam:

Schutzhülle hat nun Loch
„Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es keine Anzeichen für einen Bruch des inneren Sicherheitsbehälters“, erklärte die IAEA. „Die Strahlungswerte innerhalb und außerhalb bleiben normal und stabil.“ Die Organisation bleibe jedoch „in höchster Alarmbereitschaft“.

Selenskyj teilte auf X mit, dass eine russische Kampfdrohne mit einem „hochexplosiven Sprengkopf“ die Schutzhülle angegriffen habe. Diese habe erhebliche Schäden verursacht – auf Bildern, die er veröffentlichte, war ein Loch in der Hülle zu sehen.

„Das einzige Land auf der Welt, das solche Anlagen angreift, Atomkraftwerke besetzt und Krieg führt, ohne Rücksicht auf die Folgen, ist das heutige Russland. Dies ist eine terroristische Bedrohung für die ganze Welt“, so der ukrainische Präsident. 

Gewessler: „Atomkraft keine sichere Energiequelle“
Klimaschutzministerin ‪Leonore Gewessler beruhigte am Freitag: „Für Österreich besteht keine Gefahr“, schrieb sie auf der Plattform Bluesky. „Die Ereignisse in der Ukraine zeigen uns einmal mehr: Atomkraft bleibt ein unkontrollierbares Risiko und kann niemals eine sichere Energiequelle sein.“

Am 26. April 1986 kam es im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl in der Nordukraine zum bisher größten Atomunfall der Geschichte. Wegen der radioaktiven Strahlung wurde eine Zone im Umkreis von etwa 30 Kilometern um den Unglücksort komplett gesperrt. Zehntausende Menschen wurden umgesiedelt. Bei den Rettungs- und Bergungsarbeiten erlitten Tausende Menschen schwere Strahlenschäden.

Der Sarkophag soll den Austritt von Radioaktivität aus der Ruine verhindern. (Bild: APA/AFP)
Der Sarkophag soll den Austritt von Radioaktivität aus der Ruine verhindern.
(Bild: APA/AFP)

Über dem ersten Schutzschild wurde mit internationaler Hilfe ab 2010 ein neuer Sarkophag gebaut, der den Austritt von Radioaktivität verhindern soll. Auf dem Gelände lagern aber auch noch ausgebrannte Brennstäbe.

Strom und Wasser nahe Saporischschja abgestellt
In der von Moskauer Truppen besetzten Kraftwerksstadt Enerhodar in der Nähe des Atomkraftwerks Saporischschja wurde unterdessen nach russischen Angaben die Strom- und Wasserversorgung abgeschaltet. Die ukrainische Armee habe 15 Artillerieschläge gegen das Wärmekraftwerk Saporischschja geführt, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS.

Betroffen von den Stromabschaltungen waren demnach 50.000 Haushalte in Enerhodar und der Umgebung. Wegen der niedrigen und instabilen Netzspannung sei auch die Wasserversorgung vorübergehend abgestellt worden. Beides wurde demnach inzwischen teilweise wiederhergestellt. Auf das nahe gelegene südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja gebe es keine Auswirkungen.

Das AKW ist seit März 2022 von russischen Truppen besetzt. Ukrainische Rückeroberungsversuche scheiterten. Moskau und Kiew werfen sich immer wieder gegenseitigen Beschuss der Anlage vor. IAEA-Beobachter sind dauerhaft vor Ort. Erst am Mittwoch war ein geplanter Austausch der Experten nach Angaben von Grossi wegen intensiver militärischer Aktivitäten gescheitert.

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