Nach Jagd-Affäre

SPÖ-Partei-Rebell Dornauer verliert letztes Amt

Tirol
15.02.2025 11:16

Mit viel Spannung wurde am Samstag die Bezirkskonferenz der SPÖ im Bezirk Innsbruck-Land erwartet. Dort musste sich der aktuelle Vorsitzende, Georg Dornauer, seinem Herausforderer, dem Gewerkschafter Bernhard Höfler, stellen – und verlor.

„Man wird weiter mit mir rechnen müssen“ – mit dieser Aussage sorgte der ehemalige SPÖ-Chef Georg Dornauer in einem „Krone“- Interview Anfang des Jahres für Aufsehen. Mit viel Zuversicht wolle er nach vorn blicken. Heute, am Samstag, musste er sich nach der Benko-Jagd-Affäre im bevölkerungsreichsten Bezirk Tirols einer neuen Herausforderung stellen.

(Bild: Manuel Schwaiger)

Gewerkschafter Bernhard Höfler machte ihm den Posten des SPÖ-Obmannes im Bezirk streitig. Bei einer Kampfabstimmung beim Bezirksparteitag wurde die Frage nach dem Chef-Posten geklärt.

In Rum war der Saal gut gefüllt. (Bild: Manuel Schwaiger)
In Rum war der Saal gut gefüllt.

Jagd-Affäre und Schritt „zur Seite“
Georg Dornauer trat nach der unrühmlichen Jagd-Affäre rund um Immobilien-Jongleur René Benko „zur Seite“, wie er in einer Pressekonferenz im November bekannt gab. Somit gab es seinen Posten des LH-Stellvertreters ab – diesen übernahm Philip Wohlgemuth. Dornauer sitzt ab sofort als „normaler“ Abgeordneter im Tiroler Landtag.

„Viele Genossen, die hinter mir stehen“
Kurz vor dem Beginn des Parteitags meinte Dornauer gegenüber der „Krone“, dass „ich hier im Saal viele Genossen habe, die noch immer hinter mir stehen“. Eine konkrete Zahl, die er sich für die Wahl wünscht, wollte er nicht nennen. „Es kommt, wie es kommt“, gab er sich gelassen.

LHStv. Philip Wohlgemuth (Bild: Manuel Schwaiger)
LHStv. Philip Wohlgemuth

„Brauchen sachliche Politik“
Als erster Redner trat LHStv. Philip Wohlgemuth an das Pult. Er schwor die Anwesenden darauf ein, dass es wieder eine sachliche Politik ohne Populismus brauche. Über das Aus der Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene zeigte er sich erleichtert. Dass die FPÖ doch nicht in eine Regierung komme, sei wichtig für die Zukunft Österreichs. Nun brauche es aber rasch eine stabile Regierung. „Die Menschen haben die Streitereien der vergangenen Wochen satt.“ 

Zur Abstimmung meinte er, dass „ich mir sicher bin, dass alle verantwortungsbewusst mit ihrer Stimme umgehen. Lassen wir uns nicht spalten und kämpfen wir als Team für alle, die hier leben“.

Georg Dornauer bei seiner Rede. (Bild: Manuel Schwaiger)
Georg Dornauer bei seiner Rede.

„Entschuldige mich für dieses Foto“
Dornauer verwies auf seine Erfolge in der Landesregierung. Etwa auf sein Engagement beim leistbaren Wohnen oder beim Bädersterben. Höhepunkt war eine Entschuldigung an die Genossen. „Ich würde nichts lieber rückgängig machen als diesen sinnlosen Jagdausflug.“ Er habe sich auf das Landtagsmandat zurückgezogen.

„Manch einer möchte meinen Fehler nun nutzen, um die politische Figur Dornauer zu Fall zu bringen.“ Das werde er aber nicht zulassen. Weiters beschwor Dornauer, dass es auch keinerlei Geschäfte mit Mega-Pleitier Rene Benko. „Ich entschuldige mich für dieses Foto“, so der Sellrainer. 

Er werde sich weiterhin konstrunktiv bei der Arbeit in der SPÖ einbringen. Das betreffe auch die Bundesebene. 

(Bild: Manuel Schwaiger)

„Lebensbedingungen in Gemeinden verbessern“
Unmittelbar nach Dornauer trat sein Kontrahent Höfler an das Pult. „Es braucht für einen Parteivorsitzenden Partnerinnen und Partner, um Projekte umsetzen zu können.“ Er wolle die Ortsgruppen zusammenschweißen und „die Lebensbedingungen in den Gemeinden verbessern“. Die SPÖ stehe für soziale Gerechtigkeit, Fortschritt, Zusammenhalt und bessere Lebensbedingungen. Grabenkämpfe um Flügel in der Partie brauche niemand, so Höfler.

„Vergessen wir nicht. Wenn einer daran glaubt, ist es ein Traum. Wenn mehrere daran glauben, ist es eine Vision“, schwor Höfler abschließend die Genossen auf sich ein. 

Nach Dornauer und Höfler traten noch die werbenden Stellvertreter und Stellvertreterinnen ans Pult.

Höfler gewann mit 124 Stimmen
Um 13.15 Uhr wurde schließlich das Ergebnis der Wahl verkündet. 211 Delegierte waren an die Urne gerufen. Klar das Rennen gemacht hat Bernhard Höfler mit 124 Stimmen bzw. 59 Prozent. Auf Dornauer entfielen demnach 87 Stimmen bzw. 41 Prozent.

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