Die Coronapandemie hat nachhaltige Veränderungen in der Arbeitswelt mit sich gebracht. Weltweit waren Millionen von Arbeitnehmern wegen der rasanten Ausbreitung des Virus und der Lockdowns dazu gezwungen, ihren Büros fernzubleiben.
Wenn möglich, stellten Firmen daher auf Homeoffice um – ein Modell, das sich bewährte, auch über die Pandemie hinaus. Denn heute zeigt sich: Heimarbeit ist gekommen, um zu bleiben, selbst wenn sie sich mittlerweile auf dem Rückzug befindet.
Insbesondere in Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor, der IT-Branche oder in sonstigen „Angestelltenbetrieben“, wo die Arbeitsleistung weitgehend vom Schreibtisch beziehungsweise vor dem Monitor erbracht werden kann, hat sich die flexible Arbeitsweise rasch etabliert. Freilich war dies nicht überall möglich: Industrieunternehmen mussten ihre Produktion kurzfristig einstellen oder herunterfahren, selbiges galt etwa für die Gastronomie und viele andere Wirtschaftssparten. Ihnen wurde in Österreich mit Kurzarbeit und anderen Hilfen unter die Arme gegriffen.
Homeoffice wird vielerorts zurückgedrängt
Auch nach der Pandemie blieb das Arbeiten von zu Hause beliebt, erleben viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Führungskräfte dadurch doch eine bessere Work-Life-Balance oder mehr Flexibilität im Alltag. Dennoch heißt es nun vielerorts wieder: „Back to Office“. Nicht nur, aber vor allem in den USA zeichnet sich derzeit ein Gegentrend ab. Ob Amazon, JP Morgan, oder Google: Sie alle riefen für ihre Betriebe in jüngerer Vergangenheit großteils das Ende der Arbeit von zu Hause aus. Auf striktes Arbeiten aus dem Büro setzt außerdem die neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump, der Staatsbediensteten jüngst die Kündigung nahelegte, sollten sie nicht dauerhaft an ihren ursprünglichen Arbeitsplatz zurückkehren wollen.
Nutzung in Österreich rückläufig
In Österreich wird dies nicht so strikt gehandhabt, Homeoffice wurde jüngst allerdings auch hierzulande weniger genutzt als noch vor wenigen Jahren. Laut Finanzministerium, dem über eingereichte Lohnzettel von Arbeitgebern Daten dazu vorliegen, nahm die Zahl der Arbeitnehmer im Homeoffice von 2021 bis 2023 kontinuierlich ab. Arbeiteten im Jahr noch gut 848.000 Erwerbstätige regelmäßig von zu Hause aus, waren es 2023 nur noch gut 743.000. Ähnliches ist einer Studie zur Evaluierung der Homeoffice-Nutzung im Auftrag des Arbeits- und Wirtschaftsministeriums zu entnehmen, die bis Mitte 2023 durchgeführt wurde. Die Erhebung weist nach einem Sprung nach oben im Jahr 2020 ebenso einen leichten Rückgang in den Folgejahren aus.
Untermauert wird dieser Befund durch eine aktuellere Deloitte-Analyse aus dem Jahr 2024, auf die sowohl Arbeiterkammer (AK) als auch Wirtschaftskammer (WKÖ) auf APA-Anfrage verweisen. Während 2022 noch 82 Prozent der Beschäftigten mit Bürojobs regelmäßig von daheim arbeiteten, waren es 2024 nur noch 65 Prozent. Zu bedenken ist aus Sicht der Arbeiterkammer allerdings, dass im Deloitte-Sample weitgehend Unternehmen mit zumindest theoretischer Homeoffice-Möglichkeit enthalten seien und die Ergebnisse mit anderen Studien daher nur bedingt vergleichbar sind.
Homeoffice wurde zu Telearbeit
Der verstärkte Gebrauch von Homeoffice seit der Pandemie gab in Österreich letztlich auch den Impuls für grundlegende Gesetzesänderungen: Seit 1. Jänner 2025 fällt Homeoffice gesetzlich unter den weiteren Begriff „Telearbeit“. Für Arbeitnehmende wurde es durch die Änderung möglich, ihre Arbeit nicht nur innerhalb der eigenen vier Wände, sondern beispielsweise bei Familienmitgliedern oder in Kaffeehäusern zu verrichten. Voraussetzung für das ortsungebundene „Arbeiten von überall“ ist eine Vereinbarung mit dem Arbeitgeber.
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