Weil sie bessere Arbeitsbedingungen wollen, treten am Donnerstag private Busfahrer in ganz Österreich in den Streik – und zwar von 4 bis 6 Uhr in der Früh. Auch die Steiermark wird davon betroffen sein. Schüler bleiben dank Ferien verschont, aber zahlreiche Pendler werden sich wohl einen alternativen Weg in die Arbeit suchen müssen.
Welche steirische Unternehmen genau von dem Streik betroffen sind, ist noch nicht ganz klar. Bekannt ist jedenfalls, dass die Mitarbeiter von Flixbus und Dr. Richard an dem Streik teilnehmen wollen. Und auch die Graz-Köflacher Bahn hat angekündigt, dass am Donnerstag zwischen 4 und 6 Uhr der Busverkehr auf allen Linien eingestellt wird. Der Bahnverkehr sei von den Warnstreiks jedoch nicht betroffen, betont man bei der GKB.
Bei ÖBB-Postbus war Dienstagnachmittag noch nicht klar, welche Linien ausfallen werden. Auch nach 6 Uhr sei jedenfalls mit geringfügigen Verspätungen zu rechnen, heißt es. Jedenfalls ganz normal verkehren werden die Graz Linien, da die Beschäftigten dort einen anderen Kollektivvertrag haben. Ausnahmen sind lediglich vier von Subunternehmern betriebenen Buslinien (Linien 30, 61, 68, 69), hier kann es in den frühen Morgenstunden zu Einschränkungen kommen.
1300 Beschäftigte in der Steiermark
Nach vier ergebnislosen Verhandlungsrunden um einen neuen Kollektivvertrag für österreichweit 12.000 Beschäftigte der Busbranche (in der Steiermark sind es etwa 1300 Beschäftigte) hatte die Gewerkschaft vida Montagabend einen Warnstreik angekündigt. Zwar habe man sich auf eine Abgeltung der rollierenden Inflation von 3,5 Prozent geeinigt, rund um die Arbeitsbedingungen seien jedoch nur „marginale, aber keine echten Entlastungsmaßnahmen“ angeboten worden, heißt es von der Gewerkschaft.
Das Angebot der Arbeitgeber sei eine „Mogelpackung“. So seien Entlastungen bezüglich geteilter Dienste und Pausen an Einkommenseinbußen geknüpft gewesen, rund um eine Ausweitung des Nachtzuschlags (derzeit von 0 bis 5 Uhr) habe es gar keine Bewegung gegeben. Minimale Zugeständnisse hätten es lediglich bei den Diäten gegeben, so die vida am Montag.
„Blockadehaltung und starker Streikwillen“
Die Arbeitgeberseite sieht die Lage anders. Trotz eines „fairen neuen Angebots“ sei man mit einer „Blockadehaltung und starkem Streikwillen“ konfrontiert gewesen. Die Arbeitgeber hätten eine Erhöhung der Löhne und Diäten um 3,5 Prozent für das Jahr 2025 angeboten. Zudem habe man eine Erweiterung der 100-Prozent-Nachtzulage um eine Stunde und „spürbare Entlastungen bei langen oder geteilten Diensten im Linienverkehr“ vorgeschlagen. So hätten Buslenkerinnen und -lenker das Recht bekommen, reduzierte Ruhezeiten oder geteilte Dienste abzulehnen
Die nun angekündigten Warnstreiks seien „rücksichtslos und mit schwerwiegenden Folgen für tausende Fahrgäste“, sagte WKÖ-Chefverhandler Martin Horvath in einer Aussendung. „Niemand, der Verantwortung für die Busbranche trägt, kann eine Forderung nach einer fast 10-prozentigen Lohnsteigerung erfüllen, denn das wäre Beihilfe zum wirtschaftlichen Selbstmord und gefährdet tausende bislang sichere Arbeitsplätze.“
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