Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am Samstagnachmittag die Parteivorsitzenden von ÖVP, SPÖ und NEOS empfangen – und kurz nach 13 Uhr wurde bekannt: Die Pinken sind bereit zur Dreierkoalition. Christian Stocker (ÖVP) betont in seinem Statement in der Hofburg: „Wir werden alles daransetzen, eine Regierung zu bilden.“ Fix ist: Interimskanzler und Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) wird der nächsten Regierung nicht mehr angehören.
Was am Samstag über die Regierungszusammenarbeit verlautbart wurde – wir berichteten live:
Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hat sich entschieden, der nächsten Regierung nicht mehr anzugehören. Derzeit ist er in einer Zweitfunktion als längst dienendes Mitglied auch Bundeskanzler. Nach beinahe sechs Jahren als Mitglied der Bundesregierung habe er die Entscheidung getroffen, dass die Zeit reif sei für eine Veränderung, so Schallenberg. Dieser Entschluss komme nicht von ungefähr: „Er ist wohlüberlegt und schon seit Jahresbeginn in mir gereift.“
146 Tage nach der Nationalratswahl – zeitlich ein trauriger Rekord! – kommt wieder Bewegung in den Prozess der Regierungsbildung. ÖVP, SPÖ und NEOS haben am Samstagvormittag ihre Gespräche über eine mögliche Regierungszusammenarbeit fortgesetzt.
Anschließend wollen die Parteivorsitzenden Christian Stocker (ÖVP), Andreas Babler (SPÖ) und Beate Meinl-Reisinger (NEOS) Bundespräsident Alexander Van der Bellen über den Stand der Gespräche informieren (siehe oben).
Grundsatzeinigung erwartet
Es wird erwartet, dass eine Grundsatzeinigung verkündet wird. Meinl-Reisinger hatte mit internen Widerstand zu kämpfen, hat sich aber durchgesetzt (siehe unten). Die globalen Entwicklungen (Trump) haben die Kompromissbereitschaft zudem erhöht.
Nach den im Anschluss geplanten Pressestatements dürfte dann klarer sein, ob und wann eine neue Regierung zu erwarten ist. Sollten die NEOS als fixer Partner in eine Koalition eintreten, könnte eine Angelobung frühestens in einer Woche stattfinden. Denn die Pinken müssten den Eintritt in eine Regierung noch von ihren Mitgliedern absegnen lassen.
Die offizielle Einladung zu einer Mitgliederversammlung, die laut Parteisatzung mindestens eine Woche vorher verschickt werden muss, ist bisher nicht rausgegangen. Dies könnte frühestens am Nachmittag passieren, die Abstimmung daher frühestens am nächsten Samstag stattfinden.
NEOS-Abgeordneter übt Kritik
Innerhalb der NEOS gibt es offenbar Bedenken über einen Eintritt in eine Regierung. Öffentlich äußerte diese am Samstag der Tiroler Abgeordnete Dominik Oberhofer: „Wir haben ein Angebot mit zwei Ministerien und ein Staatssekretariat, aber die Reformen vermisse ich. Die NEOS stehen für Reformen, nicht für Jobs.“
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