Die innenpolitische Gerüchteküche brodelt: Matthias Strolz, Gründer der künftigen Regierungspartei NEOS, könnte zurückkehren – auch um die Probleme um die Wien-Wahl zu lösen. Doch das ist nicht das einzige Problem der Pinken.
Er ist schillernd, wortgewaltig und nicht selten impulsiv: Matthias Strolz gilt als einer der bekanntesten und leidenschaftlichsten politischen Köpfe des Landes. 2012 gründete er mit anderen unzufriedenen Ex-ÖVP-Köpfen und vielen liberalen Freigeistern die neue Partei NEOS (Das Neue Österreich). Wie durch ein Wunder schaffte er es ein Jahr später in den Nationalrat.
Inhaltlich konzentrierte er sich auf die Bildung und mehr Transparenz in der Politik. Fünf Jahre und eine weitere Wahl später übergab er an Beate Meinl-Reisinger. Immer wieder liebäugelte er mit einer Rückkehr, die er zuletzt jedoch ausschloss und sogar die Partei verlassen wollte.
NEOS-Flügel will Strolz als Minister
Doch nun mehren sich unter NEOS-Spitzenpolitikern die Stimmen, Strolz zurückzuholen: Neben Meinl-Reisinger und dem als Staatssekretär vorgesehenen Sepp Schellhorn gilt Strolz trotz oder wegen seiner egozentrischer/n Auftritte als bekanntester und populärster NEOS-Politiker. Mit Blick auf das Scheitern der Schwesterpartei FDP in Deutschland und der notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit zu einer Regierungsbeteiligung bei einer Mitgliederversammlung am Sonntag könnte man auf Strolz kaum verzichten, argumentieren seine Befürworter. Zumal seine Expertise in Bildungsfragen unanfechtbar sei.
Best-of-Video: Die politischen Auftritte von Matthias Strolz
Polit-Comeback würde Wien-Problem lösen
Seine Rückkehr würde auch ein gravierendes Personalproblem für die NEOS lösen: Als Bildungsminister war der Wiener NEOS-Chef und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr vorgesehen. Doch der wurde am Samstag von der Wiener Landespartei mit großer Mehrheit zum Spitzenkandidaten für die in wenigen Wochen stattfindende Gemeinderatswahl gewählt.
Ein abrupter Wechsel in die Regierung in wenigen Tagen würde den Wahlkampf der wichtigsten NEOS-Landespartei durcheinanderwirbeln oder sogar gefährden. Wiederkehr wird in ganz Wien plakatiert. Eine Fortführung der Koalition mit der SPÖ hängt nicht zuletzt von der persönlichen Vertrauensachse zu Bürgermeister Michael Ludwig ab, der auf Wiederkehr als Partner setzt.
Pinke Leuchttürme werden noch verhandelt
Die mögliche Strolz-Kür ist nicht das einzige Fragezeichen am Weg zur notwendigen Zweidrittel-Mehrheit der NEOS-Basis. Noch wird um mindestens zwei pinke Leuchttürme verhandelt: eine Bildungsreform, die den Namen – also den Machtverlust der Länder – verdient, und eine Zusage von ÖVP und SPÖ, bei den Pensionen nachzuschärfen, sofern das Budget und die Zahlungen für den Bereich nicht weiter aus dem Ruder laufen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.