Wiederkehr fix

NEOS: Nun doch Absage an Urgestein Matthias Strolz

Vorerst wird es kein politisches Comeback von Matthias Strolz geben. Wie die „Krone“ erfuhr, gab es bereits eine parteiinterne Absage an jenen Flügel der Pinken, der Strolz gerne als Bildungsminister gesehen hätte. Den Job dürfte Wiens Pinker Christoph Wiederkehr übernehmen. 

Es war nur ein kurzer Traum. Mathias Strolz gibt nach entsprechenden negativen Signalen von Parteichefin Beate Meinl-Reisinger seine Ambitionen auf das Amt des Bildungsministers wieder auf. Nicht wenige in der Partei hatten Strolz gedrängt, aufzuzeigen.

Zwei Ministerämter für die NEOS
Die NEOS sollen zwei Ministerämter und ein Staatssekretariat in der künftigen Dreier-Koalition besetzen: Neben Meinl-Reisinger und dem als Staatssekretär vorgesehenen Sepp Schellhorn gilt Strolz trotz aller egozentrischen Auftritte als bekanntester und populärster NEOS-Politiker.

Mit Blick auf das Scheitern der Schwesterpartei FDP in Deutschland und der notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit zu einer Regierungsbeteiligung bei einer Mitgliederversammlung am Sonntag dürfe man auf Strolz kaum verzichten, zumal seine Expertise in Bildungsfragen unanfechtbar sei, so die Aussage aus der Partei.

Kein anderer sei in Österreich so stark mit dem Thema Bildung verbunden wie Strolz. Sein Wechsel hätte auch ein gravierendes Personalproblem für die NEOS gelöst: Als Bildungsminister war und ist nun wieder der Wiener NEOS-Chef und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr vorgesehen. Doch der wurde am vergangenen Samstag von der Wiener Landespartei mit großer Mehrheit zum Spitzenkandidaten für die in wenigen Wochen stattfindende Gemeinderatswahl gewählt.

Ein abrupter Wechsel in die Regierung in wenigen Tagen würde den Wahlkampf der wichtigsten NEOS-Landespartei durcheinanderwirbeln oder sogar gefährden. Wiederkehr wird in ganz Wien plakatiert. Eine Fortführung der Koalition mit der SPÖ hängt nicht zuletzt mit der persönlichen Vertrauensachse zu Bürgermeister Michael Ludwig ab, der auf Wiederkehr als Partner setzt.

Wo es zwischen NEOS und ÖVP/SPÖ noch hakt
Die abgesagte Strolz-Kür ist nicht das einzige Problem am Weg zur notwendigen Zweidrittel-Mehrheit der NEOS-Basis: Noch wird eine Pensionsreform verhandelt, die für die NEOS den Namen auch verdient, also eine schrittweise Angleichung des Pensionsantrittsalters an die steigende Lebenserwartung.

NEOS-Chefin Beate Meindl-Reisinger steckt aktuell noch mit ÖVP und SPÖ in Regierungsverhandlungen, über viele Kernpunkte ist man sich bereits einig – wir berichteten.

Einer der bekanntesten politischen Köpfe
Strolz gilt als einer der bekanntesten und leidenschaftlichsten politischen Köpfe des Landes. 2012 gründete er mit anderen unzufriedenen EX-ÖVP-Köpfen und vielen liberalen Freigeistern die neue Partei NEOS (Das Neue Österreich). Wie durch ein Wunder schaffte er es ein Jahr später in den Nationalrat. Inhaltlich konzentrierte er sich auf die Bildung und mehr Transparenz in der Politik.

Best-of-Video: Die politischen Auftritte von Matthias Strolz 

Fünf Jahre und eine weitere Wahl später übergab er an Beate Meinl-Reisinger. Immer wieder liebäugelte er mit einer Rückkehr, die er zuletzt jedoch ausschloss, nachdem er wegen Irritationen mit Meinl-Reisinger kurz vor der Nationalratswahl die Partei verlassen hatte.