Der Oberösterreicher Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) übernimmt das Wirtschaftsressort. Der Aufsteiger, der bis jetzt nur Polit-Kennern ein Begriff war, steht vor einer Mammutaufgabe: Die österreichische Wirtschaft steckt tief in der Krise, er soll nun das Comeback in die Wege leiten.
Ob es der 45-jährige Hattmannsdorfer wohl schon bereut, künftig als neuer Wirtschaftsminister auf der Regierungsbank zu sitzen? Steht doch sein politisches Mantra diametral zu den Ansichten des neuen SPÖ-Finanzministers Markus Marterbauer – jedoch, ausgerechnet der wird Hattmannsdorfers wichtigster Ansprechpartner für Wirtschaftsinitiativen. Für den ÖVP-ler zählt ausschließlich das Comeback des Wirtschaftsstandortes Österreich.
Sein Rezept gegen die akute Wirtschaftsflaute: Lohn-Nebenkosten müssen dafür gesenkt werden, um Österreich international wettbewerbsfähig zu machen. „Wir liegen derzeit 0:3 hinten, Wachstum und Jobs werden in den kommenden Jahren die matchentscheidenden Fragen für Österreich sein“, bringt Hattmannsdorfer die prekäre Situation der österreichischen Wirtschaft auf den Punkt. Man darf gespannt sein, ob der neue Wirtschaftsminister seine Ziele beim eindeutig links prononcierten Finanzminister durchboxen kann.
Eloquent, ehrgeizig, gut im Polit-Marketing
Der Oberösterreicher jedenfalls hat einen steilen Aufstieg hinter sich: Erst Ende Oktober wechselte der ehemalige oberösterreichische Soziallandesrat als Abgeordneter nach Wien. Seit Anfang Jänner agiert die ÖVP-Zukunftshoffnung als Generalsekretär der Wirtschaftskammer. Und nun hievt er sich an die Spitze des Wirtschaftsministeriums. Hattmannsdorfer gilt als eloquent, ehrgeizig und ministrabel.
Aber auch situationselastisch zu sein, vor allem, was Koalitionskonstellationen betrifft, soll sein Markenzeichen sein: Eigentlich gilt Hattmannsdorfer als Verbinder zur FPÖ – jetzt muss er Allianzen in einer türkis-rot-pinken Koalition finden. Mit den NEOS sollte es keine allzu großen Hindernisse geben. Anders wird es mit der SPÖ. Nicht nur, weil der neue Finanzminister Marterbauer, sondern auch die designierte Ministerin für Arbeit und Soziales, Korinna Schumann, die aus dem ÖGB kommt, sehr weit links steht. Marterbauer ist beispielsweise ein Verfechter der 32-Stunden-Woche. Für den designierten Wirtschaftsminister eine Horrorvorstellung.
Hattmannsdorfer gilt als ÖVP-Zukunftshoffnung
Erfahrung in der Privatwirtschaft hat er freilich kaum. Trotzdem hat er das volle Vertrauen von Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer. Er holte Hattmannsdorfer an die Spitze der Kammer, nun nach dem fünfmonatigen Verhandlungsmarathon machte sich Mahrer für seinen Vertrauten als Wirtschaftsminister stark.
Wenn sich der Oberösterreicher, der Vater von zwei Kindern ist, auf dem Wiener Polit-Parkett behaupten kann, dann ist sein Weg vorgezeichnet. Er gilt als heiße Aktie, um eines Tages die Parteispitze zu übernehmen.
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