Hat die FPÖ in der Steiermark tatsächlich ihren Koalitionspartner ÖVP angezeigt? Es geht um eine brisante Tonbandaufnahme in der seit Jahren lodernden blauen Finanzaffäre. Die Freiheitlichen nehmen nun selbst Schärfe aus der Debatte.
Die Würstelstand-Affäre von Graz beschäftigt wieder die Politik. An besagter Frankfurter-Bude auf dem Hauptplatz entstand in einer April-Nacht des Vorjahres ein brisantes Tonband, aufgenommen von KFG-Chef Alexis Pascuttini und drei Kollegen des „korruptionsfreien Gemeinderatsklubs“, auf dem der ehemalige Finanzreferent der FPÖ Graz, Matthias Eder, in betrunkenem Zustand Bemerkenswertes von sich gibt.
Eder widerruft praktisch sein Geständnis, einst im Alleingang 710.000 Euro an FPÖ-Parteigeldern veruntreut zu haben: „Natürlich war’s i net allein!“ Später nahm er diese Aussage aber wieder zurück. In der Finanzcausa rund um die FPÖ Graz (in Summe gelten fast zwei Millionen Euro an Fördergeldern als verschollen) wird ja seit mehr als drei Jahren ermittelt, mehr als Dutzend Personen werden – inklusive diverser Nebenstränge – als Beschuldigte geführt. Im Fokus stehen aber insbesondere neben Eder noch der frühere Vizebürgermeister Mario Eustacchio und der einstige Klubchef Armin Sippel – für alle gilt die Unschuldsvermutung.
Anzeige gegen Alexis Pascuttini
Nun geistert die ominöse Tonbandaufnahme wieder durch die Medien: Die FPÖ-Spitze habe demnach im vergangenen Herbst (also vor der Landtagswahl) gegen Pascuttini eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt eingebracht. Dieser soll nämlich behauptet haben, er wolle seine brisante Tonbandaufnahme an die ÖVP verkaufen. Die Staatsanwaltschaft führt den KFG-Mann in dieser Angelegenheit als Beschuldigten. Pascuttini weist den Vorwurf zurück.
Dass man mit der Sachverhaltsdarstellung indirekt auch die ÖVP anzeige, sorgt aktuell für Schlagzeilen. Das weisen die Freiheitlichen – mit den Schwarzen immerhin in einer Koalition verbunden – allerdings scharf zurück. Deren Anwalt Johann Pauer teilt auf Anfrage der „Krone“ mit: „Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass die steirische ÖVP in den Skandal verwickelt wäre!“ Der weiß-grüne Regierungsfriede hält.
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